Zalando publizierte heute seine Zahlen für das vergangene Jahr und meldete 4.6 Millionen neue Kunden, ein Umsatzwachstum von Plus 20.3% auf EUR 6.5 Milliarden und das GMV ist angestiegen um 23.6% auf EUR 8.2 Milliarden.
Das Jahr konnte abgeschlossen werden mit einer bereinigte EBIT-Marge von 3.5% (Vorjahr 3.2%) wobei anzumerken ist, dass das 4. Quartal 2019 mit einer EBIT-Marge von 5.6% erfolgsmässig deutlich hinter demjenigen von 2018 (7.1%) liegt.

Die Umsätze im DACH-Raum konnten um 16.6% zulegen, das GMV gar um 19%. Darin sehen wir auch unsere Umsatzschätzung für Zalando Schweiz bestätigt, worin wir ein Wachstum (Basis GMV) von 17% errechnet haben.
Plattform-Strategie greift
Nach eigenen Angaben hat Zalando im vergangenen Jahr im Rahmen der Plattformstrategie sein Partnerprogramm ausgebaut. Per Jahresende trug das Partnerprogramm 15% zum Fashion Store GMV bei. Im 4. Quartal alleine sollen davon rund 40% der Bestellungen durch ZFS (Zalando Fulfillment Services) abgewickelt worden sein.
Im weiteren belaufen sich die Erlöse aus den Marketing-Services bereits auf rund 1% des GMV oder etwas über EUR 80 Mio.

Wachstum durch Expansion „nach unten und nach oben“
Zalando will weiter wachsen und neben neuen Sortimenten wie Beauty (in der Schweiz im Dezember gestartet) will man das Fashion-Sortiment erweitern. Einerseits will man das Geschäft mit Secondhand Mode ausbauen und “Pre-Owned” als neue Kategorie im Zalando Fashion Store launchen. Anderseits soll das Premiumsegment um Luxusmode ergänzt werden.
Um seinen Anteil am 38 Milliarden Euro großen europäischen Premium-Markt zu vergrößern, plant Zalando das Sortiment an Premium- und Luxusmode bis 2023 zu verdoppeln.
Das könnte nun in der Schweiz gerade auch einem Globus einen Strich durch die Rechnung machen, wo man sich nach der Übernahme durch die KaDeWe-Gruppe vermehrt im Luxus-Segment positionieren will. Nach neusten Indizen jedoch wohl eher mit Konzentration auf das stationäre Geschäft und Reduktion des Online-Business, was auf das Szenario „Digitale Sackgasse“ schliessen lässt (Globus geht an KaDeWe: Digitaler Highway oder Sackgasse?).
There is no business like mobile business
Ausserordentlich stark entwickelt sich bei Zalando das Mobile-Business. Bereits erfolgen 83,7% der Seitenaufrufe über mobile Endgeräte (vgl. KPIs unten).
Erstmals weist Zalando die Umsatzanteile über die Apps aus. Demnach werden EUR 3.9 Milliarden des GMVs von 8.2 Mrd. über die Apps erzielt, was rund 48% entspricht. Zählt man die Umsätze hinzu, die über die mobilen Browser auf den Smartphones erfolgen, dürfte der Mobile-Umsatzanteil bei Zalando deutlich über 50% liegen.

Wichtigste KPIs
Was bei den wichtigsten KPIs von Zalando auffällt, ist der weiterhin leicht sinkende durschnittliche Warenkorb der 2019 noch EUR 56.60 betrug gegenüber EUR 57.10 im Vorjahr. Die durchschnittliche Anzahl Bestellungen pro Kunde konnte weiter gesteigert werden was einem erneut zum Schluss bringt, „immer mehr für immer weniger“.
Ebenfalls negativ entwickelt hat sich die Conversion-Rate (Anzahl Bestellungen vs. Anzahl Besuche) die sich im 4. Quartal noch auf 3.36% belief ggü. dem Vorjahresquartal von 3.55% (Quelle PDF-Factsheet). Mitunter sicher auch verursacht durch den hohen Anteil an Mobile-Traffic, der erfahrungsgemäss weniger gut konvertiert.

Zalando und die Schweiz
Welche Bedeutung die Schweiz für Zalando hat und welche Initiativen gerade im Bereich der Nachhaltigkeit geplant sind, darüber spricht Zalando Schweiz Chefin Lisa Miczaika am 6. Mai an der Connect – Digital Commerce Conference in Zürich, an der sich das Who’s Who des Schweizer Retails und Onlinehandels wie auch Hersteller und Brands aus den Segmenten B2C und B2B treffen.
Die Konferenz richtet sich an alle, die von den Transformations-Dynamiken die der digitale Wandel im Handel bietet, überdurchschnittlich pofitieren wollen und den Markt aktiv und ambitioniert mitgestalten können.