Die Schweiz steht still nach dem Lockdown; Gastro, Freizeitinstitutionen und der stationäre Detailhandel sind untersagt, sofern nicht lebensnotwendig wie Lebensmittel oder Pharma.
Das bekommen ganz gezielt nun die Onlinehändler zu spüren, die quasi die nicht stationäre Grundversorgung in der Schweiz übernehmen.
Digitec Galaxus mit Lieferverzögerungen
Das grösste Schweizer Onlinehandelsunternehmen Digitec Galaxus meldet in regelmässigen Updates, dass man mehrere Zehntausend Bestellungen in Verzug ist und es aktuelll 2-3 Tage länger dauert, bis geliefert wird.
Die Mitarbeiter der geschlossenen Filialen helfen in der Logistik aus und man sucht gegen 200 neue Mitarbeiter von Unternehmen, denen aufgrund der Notlage die Arbeit ausgegangen ist. Bei Watson wird das Digitec Galaxus wie folgt zitiert:
Wir werden mit Bestellungen überrannt und sind an der Kapazitätsgrenze. Es ist eine Situation vergleichbar mit dem Black Friday.
Im Logistik-Zentrum warten derzeit 35’000 Päckli auf die Auslieferung. Das Volumen eines ganzen Tages.
Brack.ch mit mehr Bestellungen als zu Weihnachten
Ähnlich tönt es bei Brack.ch wo derzeit auch Verzögerungen in der Auslieferung möglich sind:
BRACK.CH verzeichnet derzeit ein Aufkommen an Bestellungen, das spürbar höher ist als im Weihnachtsgeschäft.
Die Logistik wurde verstärkt, dennoch seien Verspätungen zwischen aktuell 1-3 Tagen nicht zu verhindern aufgrund des grossen Bestellaufkommens, wie es auf Nachfrage heisst.
Jeans.ch spürbar über Vorjahr
Auch der grösste Anbieter von Jeans in der Schweiz, das gleichnamige Jeans.ch, spürt eine grössere Nachfrage. Im März liegt man bereits 12% über Vorjahr was man jedoch bis jetzt nicht direkt in Bezug zu Covid-19 stellt.
Auch Jeans.ch hat seinen grossen Showroom nun schliessen müssen und dürfte dadurch ein verstärktes Wachstum an Onlinebestellungen erfahren.
Online-Food an Kapazitätsgrenzen angelangt
Hart geprüft werden derzeit die Online-Lebensmittelhändler. Wie stationär scheint es auch Online zu regelrechten Hamsterkäufen zu kommen. Beide grossen Onlinehändler haben kaum noch Lieferslots verfügbar und die Kunden müssen zwischen 1.5 bis 2 Wochen warten auf die Lieferung.
Ware ist auch online genügend verfügbar, es sind die Kapazitätsgrenzen in der Logistik, die zu den grossen Verzögerungen führen.
Coop@Home ausgebucht die nächsten 10 Tage
Bei der Nummer zwei im Schweizer Online-Lebensmittelhandel sind mit wenigen Ausnahmen keine Liefertermine mehr verfügbar in den kommenden 10 Tagen. Nach temporären technischen Schwierigkeiten läuft auch der Onlineshop aktuell wieder problemlos. Coop@Home Chef Philippe Huwyler auf Rückfrage hierzu:
Die Liefertermine der nächsten zehn Tage sind ausgebucht, mit Ausnahme von einzelnen Adressen, an denen eine kurzfristige Zustellung möglich ist.
Zudem sind die Auslieferkapazitäten deutlich nach oben gefahren worden und auch die technische Shop-Infrastruktur konnten wir kurzfristig stark ausbauen.
Die Warenverfügbarkeit ist weitgehend sichergestellt.
Bei LeShop keine Liefertermine in den nächsten 2 Wochen
Wer beim grössten Onlineshop für Lebensmittel in der Schweiz einkaufen will, bei der Migros Tochter Le Shop, der muss sich gedulden. Seit einigen Tagen muss man sich in eine Warteschlange einreihen und bekommt je nach Tageszeit nach zwischen 10 und 40 Minuten Warten Zugang zum Onlineshop.
Auch dort ist genügend Ware vorhanden und der Warenkorb kann gefüllt werden. Aktuell sind jedoch in den kommenden 14 Tagen keine Lieferfenster verfügbar, so dass der Warenkorb gespeichert bleiben muss und man auf neue Liefertermine warten muss.
Höchste Zeit also, dass die beiden Grossverteiler kräftig in deren Online-Food-Plattformen investieren (Lebensmittel-Online: Die neue Ernsthaftigkeit der Grossverteiler Coop und Migros), denn die Nachfrage übersteigt aktuell das Angebot um das Mehrfache.
[…] Die aktuelle Situation stellt höchste Herausforderungen an jeden und jede. Der Grossteil der Unternehmen jeglicher Branchen sind stark gefordert und auch Onlinehändler kommen an ihre Kapazitätsgrenzen. […]
Lieferort: 3700 Spiez Stand: 26.03.2020
LeShop hat bis zum 16. April keine Liefertermine mehr; über weitere Termine ist nichts bekannt.
Coop@Home hat überhaupt keine Liefertermine mehr.
Bei beiden Unternehmen kann man einen Warenkorb füllen. Aber man soll durch immer wieder Einloggen auf einen Liefertermin warten. Wer aber will schon jeden Tag x-mal immer wieder die gleiche frustrierende Situation erleben? Dazu führt dies auch zu einer Überlastung des Internets allgemein und der hauseigenen Informatik.
Lösungsvorschlag: die gefüllten Warenkörbe in eine Warteschlange stellen und vorerst einen ungefähren Liefertermin angeben. Wer nicht solange warten kann, löscht seinen Warenkorb wieder; die anderen bestätigen ihn. Für einen anstehenden Auslieferungszeitraum (z.B. einer Woche) werden dann die zugeteilten Termine bekannt gegeben. Dieses Verfahren würde auch die Lagerdisposition bei den Lieferanten unterstützen.