Unsere Kollegen der deutschen ecom-consulting haben die Markplatzwelt von Ende 2019 bis vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie anfangs 2020 genau unter die Lupe genommen und eine entsprechende Studie durchgeführt. Die enorm gewachsene Marktplatzwelt stellt für Händler und Hersteller Chancen, aber gleichzeitig grosse Herausforderungen dar. Sie ist hochdynamisch, vielschichtig und disruptiv.
Obwohl die Marktplätze etwa die Hälfte des deutschen E-Commerce Umsatzes erwirtschaften (vgl. auch BeVH Zahlen 2019 und unsere Interpretation), gibt es im deutschsprachigen Raum keine umfassenden und strukturierten Marktplatz-Übersichten. Dies erschwert es den Entscheidungsträgern aus der Industrie und dem Handel eine präzise Marktplatz-Strategie zu entwickeln.
Global spricht man heute von über 480 Marktplätzen, zählt man alle Ländervarianten dazu rechnen sich 900+ Marktplatz-Domains – eine gigantische Zahl.
In der DACH-Region sind es über 170 Anbieter, was eine Verdopplung seit 2015 darstellt.
Eine grosse Anzahl Anbieter und Chancen warten neben dem Marktplatz-Giganten Amazon.
Gemäss E-Commerce Experte Jochen Krisch ist Amazon zwar noch für einige Jahre die Plattform Nummer eins. Anlässlich der nachlassenden Wachstumsdynamik gibt es jedoch potentielle Nachfolger wie AliExpress und Wish. Ebenfalls das Zeug Amazon zukünftig einzudämmern haben eBay, Otto und Real – gegeben, dass alle ihre Schwierigkeiten bewältigen. Raum bleibt weiterhin bei Produkten, welche nicht in die Amazon-Maschinerie passen, wie bei Fashion & Food oder auch Social Commerce.
Marktplatzformate in der DACH-Region
Die Möglichkeit, dass ein Marktplatz verschiedene Formen gleichzeitig annehmen kann, macht das Angebot bunter und die Analyse schwieriger. Neben den folgenden fünf dominierenden Formate, welche in der Studie analysiert wurden, entstehen Kategorien wie z. Bsp. mobile-only-Marktplatz.
Die B2C-Handelsplattformen liegen mit einem Anteil von 80% klar in der Mehrheit. Zu den relevantesten Marktplätzen für Schweizer Händler zählen folgende:
- Galaxus.ch
- microspot.ch
- ricardo.ch
- Amazon.de
- eBay.de
- real.de
- Rakuten.de
- BOL.nl
- Cdiscount.com
wie auch
- farmy.ch für Lebensmittel
- flaschenpost.ch für Weine
Dank Doppelrolle von B2C und B2B kann man im deutschsprachigen Raum bereits 24% zum B2B-Format zählen. Es wird jedoch damit gerechnet, dass in den nächsten 5+ Jahren ein starkes Wachstum im B2B Bereich verzeichnet wird.
Zum Variantenreichtum zählen die Markplätze, welche eine separate B2B-Plattform starten wie Amazon, Conrad, ManoMano oder Cdiscount. Diese Entwicklung beruht auf der Intention möglicher Disruptoren frühzeitig entgegen zu wirken. Für Schweizer B2B-Händler bieten gegenwärtig folgende Marktplätze die beste Plattform für ein florierendes Geschäft:
- Mercateo.ch
- simplesystem.ch
- cmarit.ch
- merkandi.ch
- Amazon.de/business
- hogalog.ch für Gastro
Auch im C2C-Bereich mit einem Marktanteil von 25% bieten sich Chancen im Bereich ReCommerce und die Entwicklung von Plattformen fernab von eBay wie Momox oder andere für Luxus & Fashion oder Uhren. Nicht zu vergessen gilt die unterschätzte Macht von Preisvergleichsplattformen in Deutschland wie Idealo und Check24, welche mit Direktkauffunktionen zu vollwertigen Marktplätzen geworden sind. Obwohl diese nur einen Marktanteil von 7% ausmachen, sind eine beträchtliche Anzahl von 20 Mio. deutschen Konsumenten monatlich auf Vergleichsseiten unterwegs und steuern diese oft sogar direkt an.
Zu guter letzt, der Megatrend der Social- & Content-Commerce-Formate, welcher innerhalb der letzten zwei Jahre sukzessiv an Bedeutung gewonnen hat. Nun kann dieser in Zahlen gefasst werden und umfasst in der DACH-Region einen Anteil von 10%.
Die lancierte Studie wird während Webinaren weiter ergänzt. Ziel ist auch die Marktplatzwelt in der Corona-Zeit näher zu beleuchten. Wir kommunizieren hier fortlaufend wichtige Insights zu diesem Thema.