Schweizer Onlinehändler mussten in diesem Frühjahr allesamt stark ihre Kapazitäten erhöhen durch die Corona-Pandemie und den temporären lokalen Shutdown. Ganz besonders betroffen hat dies die Online-Lebensmittelhändler, die aufgrund ihrer anspruchsvollen Logistik deutlich länger benötigten, die Kapazitäten hochzuschrauben (Wie Online-Lebensmittelhändler massiv neue Kapazitäten schaffen).
Denn es ist nun mal einfacher, eine Webcam oder gar ein Fahrrad zu versenden als frische verderbliche Lebensmittel über drei Klimazonen zu beschaffen, kommissionieren und zuzustellen. Doch bei den drei führenden Schweizer Online-Supermärkten mit einem frische Angebot, scheint man die Hausaufgaben gemacht zu haben, wie eine spontane Umfrage zeigt.
Wir haben den drei Geschäftsführer*innen Katrin Tschannen von LeShop, Philippe Huwyler von Coop.ch und Reto Hartmann von Farmy folgende Fragen gestellt:
Konntet Ihr eine Zunahme der Nachfrage in den vergangenen Tagen feststellen?
LeShop: Ja, seit Freitag, 16.10. Wahrscheinlich auf Grund der Ankündigung der Bundesrats Sitzung von Sonntag.
Coop.ch: Die Nachfrage auf Coop.ch ist derzeit auf einem hohen Niveau stabil.
Farmy: JA! Seit Ende letzter Woche.
Falls die Nachfrage zugenommen hat, wie akzentuiert sich diese; mehr Kunden die auf der Plattform bestellen oder werden die Warenkörbe überproportional grösser zur Anzahl bestellender Kunden?
LeShop: Beides, mehr Neukunden und höhere Warenkörbe (aber nicht mehr im selben Ausmass wie im Frühling).
Coop.ch: Siehe Frage oben. Die Kundenbasis nimmt zu und seit dem Lockdown hat sich die Anzahl Bestellungen auf einem hohen Niveau eingependelt.
Farmy: Definitiv mehr Kunden. Der Warenkorb ist geringfügig gestiegen.
Gibt es schon Tendenzen, dass die Lieferslots wieder knapp werden?
LeShop: Ja, wir sind wieder über 5 Tage ausgebucht in der Deutschschweiz und über 3 Tage in der Westschweiz.
Coop.ch: Bei Coop.ch können Liefertermine innert sieben Tagen gebucht werden
Farmy: Sowas wie in Frühling wird uns nicht passieren, da wir Kapazitäten aufgestockt haben und viel gelernt haben. Bisher können wir alle Lieferfenster bedienen und mussten noch nichts vorzeitig schliessen. An meist gefragten Liefertagen (Freitag, Samstag, Montag) wird es sicher dazu kommen, dass die Lieferfenster schon gegen Mittag am Vortag ausgebucht sind.
Welche Produkte werden auffällig stark nachgefragt und gibt es allenfalls schon Hamsterkäufe?
LeShop: Wir sehen das Wachstum auf allen Bereichen, insbesondere natürlich auch auf den Hygienemasken.
Coop.ch: Die Nachfrage ist derzeit auf einem hohen Niveau stabil.
Farmy: Bis auf wenige Hamsterkäufe verhalten sich die Kunden „normal“. Es ist keine Panik ausgebrochen wie im Frühling.
Wie gut seid Ihr vorbereitet auf einen erneuten signifikanten Nachfrage-Anstieg?
LeShop: Wir haben stark an der Kapazität gearbeitet, aber die vollen Massnahmen greifen erst gegen Ende November.
Coop.ch: Wir verfügen über genügend Vorräte und sind für eine zweite Welle gut gerüstet.
Farmy: Um Welten besser, als im Frühling. Das Auslastungs-Niveau von April-Mai können wir jetzt ganz normal abfertigen. Weiterer Anstieg um die 50% wäre auch machbar.
Die Befragung wurde per E-Mail geführt und die Antworten stammen direkt von den Geschäftsführer*innen oder ihren Medienverantwortlichen.
[…] Und wie die Situation im Schweizer Markt aussieht, steht ausführlich bei Carpathia. […]