Nachhaltigkeit im E-Commerce: Grosses Potential dank gestiegenen Kundenbedürfnissen!

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Nachdem an der diesjährigen Digital Commerce Award Verleihung erstmalig die Nachhaltigkeits-Trophäe vergeben worden ist, erhält das Thema Nachhaltigkeit im E-Commerce mit einer neuen Studie von der Post und der Hochschule Luzern weitere Aufmerksamkeit.

Anhand einer Onlinebefragung von 227 Onlinehändlern der Schweiz suchten die Studienautoren Antworten zur Frage, wie nachhaltig der Schweizer E-Commerce aus Händlersicht ist. Unter dem Begriff Nachhaltigkeit werden sowohl soziale als auch ökologische Aspekte verstanden.

Thematisch orientiert sich der Katalog aus 26 Fragen an den Handlungsfeldern entlang der E-Commerce-Wertschöpfungskette. Die befragten Onlinehändler decken mit ihren Sortimenten alle relevanten Produktkategorien ab und sind zu 81% im B2C-, 56% im B2B- und zu 25% im D2C-Geschäft tätig.

Produktsortiment: Soziale Aspekte stärker berücksichtigt als ökologische

In Bezug auf das Produktsortiment sind die Onlinehändler überzeugt, dass 52% der angebotenen Produkte ressourcenschonend und 77% unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt sind. Im Weiteren stimmen über dreiviertel der Anbieter (76%) der Aussage zu, dass soziale Aspekte (z.B. faire Arbeitsbedingungen bei der Herstellung) genauso wichtig wie Produktkosten sind. Bezüglich ökologischer Aspekte erhält die analoge Aussage noch 56% Zustimmung.

Hier ist folglich die Erkenntnis interessant, dass die in der Schweiz angebotenen Produkte soziale Aspekte der Nachhaltigkeit besser berücksichtigen als ökologische.

Nachhaltigkeit sortiment
Abbildung 1: Nachhaltigkeit beim Produktsortiment, Quelle: Nachhaltigkeits-Studie der Post und HSLU

Unbefriedigte Kundenbedürfnisse bei Versand und Verpackung

Besonders wertvolle Erkenntnisse liefert die Studie zu den Handlungsfeldern Versand und Verpackung, da hier die Antworten der Händler mit den Ergebnissen des Stimmungsbarometers aus Kundenperspektive verglichen werden können.

Nachhaltigkeit Versand
Abbildung 2: Angebot und Nachfrage nach ökologischen Versandoptionen, Quelle: OH und Kundenvergleich, Post und HSLU

Bei den ökologischen Versandoptionen zeigt sich, dass das Angebot ungenügend auf die nachgefragten Leistungen abgestimmt ist. So wird von den Konsumenten die Option eines Links zur Steuerung der Zustellung bezüglich Zeit und Ort mit 58% als die wichtigste beurteilt, wohingegen Click & Collect mit «nur» 23% Zustimmung an letzter Stelle erscheint.

Von den Anbietern ist jedoch gerade Click & Collect die am häufigsten (49%) angebotene ökologische Versandoption, aber nur 23% der Shops bieten die von den Kunden am meisten gewünschte Option für die Zustellungs-Steuerung.

Nicht nur bei diesem Punkt, sondern auch beim klimaneutralen Versand durch CO2-Kompensation (mit oder ohne Aufpreis) und der Verwendung von Mehrwegverpackungen (vgl. Abbildung 3) liegen offensichtlich interessante Potentiale brach, um den Kunden noch besser zu bedienen.

Nachhaltigkeit Verpackung
Abbildung 3: Angebot und Nachfrage nach ökologischen Verpackungslösungen, Quelle: OH und Kundenvergleich, Post und HSLU

42% der Retouren werden als neu verkauft

Nachhaltigkeit im E-Commerce betrifft auch das Thema der Retouren. Im Zentrum stehen Diskussionen über unnötige Transporte und Verpackungsmaterialien und die Frage, was mit retournierten Artikeln geschieht. Die durchschnittliche Retourenquote der befragten Unternehmen liegt bei 7%. Werden Gratisretouren angeboten, erhöht sich die Quote auf 12%, ohne Gratisretouren liegt sie bei 5%.

Aufschlussreich sind die Aussagen zum Umgang mit den Retouren. 42% der Händler geben an, Retouren wieder als neue Produkte zu verkaufen und knapp zweifünftel der Unternehmen (38%) spenden Retourenartikel, die nicht mehr verkauft werden. Auf 13% der Onlineshops trifft es zu, dass zumindest ein Teil der Retouren vernichtet wird. Positiv formuliert bedeutet dies, dass es bei der überwiegenden Mehrheit (87%) zu keiner Vernichtung retournierter Produkte kommt.

Auch bei diesem Punkt werden sich die Anstrengungen für eine sinnvolle Lösung lohnen, denn über 70% der Kunden wünschen sich ausdrücklich einen nachhaltigen Umgang mit zurückgeschickter Ware.

Nachhaltigkeit Retouren
Abbildung 4: Umgang der Händler mit Retouren, Quelle: Nachhaltigkeits-Studie der Post und HSLU

Für alle Ergebnisse der Händlerbefragung können Sie die vollständige Studie kostenlos über folgenden Link beziehen: https://e-commerce.post.ch/onlinehandel-2020/de/



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