Diese Woche hat Deutschlands E-Commerce Verband bevh die E-Commerce-Umsätze 2020 für Deutschland bekanntgegeben. Im vergangenen Jahr verzeichnete der E-Commerce in Deutschland ein beschleunigtes Wachstum: Der Brutto-Umsatz mit Waren ist um 14.6 % gewachsen, von EUR 72.6 Mrd. auf EUR 83.3 Mrd. Damit wurden mehr als jeder achte Euro der Haushaltsausgaben für Waren im E-Commerce ausgegeben.
Dynamische Entwicklung bei Waren des täglichen Bedarfs
Besonders hervorzuheben sind hierbei die Waren des täglichen Bedarfs mit einer sehr hohen Wachstumsrate von 40.9 %. Und dies, obwohl während der Corona-Krise der Lebensmittelhandel, Dorgerien und Apotheken nie geschlossen waren.
Aber auch die Warengruppe Einrichtung konnte stark zulegen mit einem Wachstum von 16.1 %, gefolgt von Bekleidung (13.2 %), Freizeit (11.6 %) und Unterhaltung (10.5 %).
Über 20 Prozent Wachstum bei Marktplätzen
Das Marktwachstum von 14.6 % verteilt sich unterschiedlich auf die verschiedenen Vertriebsformen. Online-Marktplätze haben mit einem Wachstum von 20.2 % am stärksten zugelegt. Dieses ausgeprägte Wachstum sei unter anderem dadurch zu erklären, dass es auf den Marktplätzen einen Zuwachs an grossen und kleinen Händlern gab, die im vergangenen Jahr darüber erstmals aktiv geworden sind.
In Deutschland wird inzwischen fast jeder zweite Euro E-Commerce-Umsatz über Marktplätze erzielt (49 %). Internet-Pure-Player verzeichneten ein Wachstum von 11.2 %. Auch Shopping-Clubs und Hersteller-Versender sind stärker gewachsen (15.1 % resp. 14.5 %), wenn auch mit tieferen Umsatz-Volumina (EUR 0.5 Mrd. resp. EUR 1.8 Mrd.). Einzig Multichannel-Versender hatten mit 8.7 % als einzige Vertriebsform nur eine einstellige Wachstumsrate und auch als einzige eine tiefere Wachstumsrate als 2018/2019 (13.3 %).
Jede*r dritte Onlinekäufer*in ist 60 Jahre und älter
Die Verbraucherstudie des bevh hat gezeigt, dass E-Commerce auch bei den älteren Zielgruppen beliebter geworden ist: Fast jede*r dritte Onlinekäufer*in war 60 Jahre und älter.
In den Altersgruppen der 14- bis 40-jährigen wird zudem gut jeder zweite Kauf übers Smartphone getätigt.
Onlinekäufer*innen: Gekommen, um zu bleiben
Der bevh geht davon aus, dass die Pandemie-bedingte zusätzliche Nachfrage zu einem grossen Teil gehalten werden kann, auch wenn die Geschäfte wieder öffnen.
Von den befragten Personen gaben dieses Jahr fast drei Viertel der Befragten (73.7 %) an, künftig gleich viel oder mehr Geld für Waren im Online- und Versandhandel ausgeben zu wollen – das entspricht 17.3 Prozentpunkten mehr als im letzten Jahr.
So prognostiziert denn auch bevh-Präsident Gero Furchheim:
Im Zusammenspiel der Faktoren gehen wir von einem Umsatz-Wachstum bei Waren im E-Commerce von 12,5 Prozent für das Jahr 2021 aus, mit dem die online verkauften Waren und Dienstleistungen zusammen die Grenze von 100 Mrd. Euro brutto sicher überspringen werden.
Vorsicht beim Vergleich mit Schweizer Zahlen
Abschliessend gilt es wie immer anzumerken, dass die Zahlen des bevh aus nachfolgenden Gründen nur eingeschränkt mit denjenigen aus der Schweiz zu vergleichen sind, die jeweils vom HANDELSVERBAND.swiss in Zusammenarbeit mit der GfK ermittelt werden.
- Die Schweizer Zahlen basieren auf effektiven Händler- und Paketwerten, die deutschen Zahlen auf Konsumentenumfragen
- Die deutschen Zahlen inkludieren die Umsatzsteuer (MwSt.), die Schweizer Zahlen sind netto
- Die Schweizer Zahlen grenzen klarer zwischen den Versendertypen ab