Zalando präsentierte heute die finalen Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr und konnte in allen Bereichen signifikant zulegen. Nachdem das erste Quartal 2020 aufgrund der Pandemie verhalten war, war der weitere Verlauf des Jahres umso mehr von Wachstum geprägt.
Der Umsatz legte auf Konzernebene um einen knappen Viertel zu auf fast EUR 8 Milliarden, das GMV gar um knapp einen Drittel auf EUR 10.7 Milliarden.
Durch die verstärkte internationale Expansion trägt die DACH-Region erstmals nicht mehr über die Hälfte der Umsätze des Konzerns bei. Das Wachstum ist jedoch weiterhin stark mit einem Umsatzplus von 17.2%. Das GMV konnte gar mit 25.4% um über einen Viertel zulegen.
Das Wachstum war überaus profitabel, die EBIT-Rate konnte auf Ebene Konzern auf 5.3% angehoben werden (Vorjahr 3.5%). Die DACH-Region erwies sich mit einer EBIT-Marge von 8.7% ebenfalls profitabler als im Vorjahr (7.6%).
Schweiz: Umsatz über 1 Milliarde Franken bestätigt
Unsere Umsatz-Schätzung für Zalando in der Schweiz von CHF 1.044 Milliarden (GMV) wurde insofern bestätigt, als die Schweiz gem. aktuellem Geschäftsbericht mind. 10% zum Konzern-Aussenumsatz von EUR 10.7 Milliarden beiträgt (Seite 191, PDF):
Of the total external revenue generated in the group, Germany accounts for the largest part at, 28.9% (prior year. 31.3%), followed by Switzerland with a share in the low double-digit percentage range.
Vielmehr dürfte unsere Schätzung gar noch etwas zu defensiv sein. Auf jeden Fall bestätigt diese Aussage, dass der von der Credit Suisse im Retail-Outlook 2021 publizierte Umsatz-Rückgang in der Schweiz von Zalando im vergangenen Jahr schlichter Unfug ist, was auch von den CEOs auf Rückfrage im heutigen Call nochmals bestätigt wurde (Video-Ausschnitt).
Transformation zur Plattform läuft
Was Amazon bereits gelang, dass Dritte über die eigene Plattform mehr als 50% der Umsätze generieren, hat sich auch Zalando zum Ziel gesetzt, und man scheint auf gutem Weg zu sein.
Bereits trägt das Partnerprogramm inkl. dem Connected-Retail mit 24% knapp einen Viertel zum Umsatz bei. Von diesen Transaktionen werden mit 51% bereits mehr als die Hälfte über das eigene Fulfillment-Programm abgewickelt, womit weitere Erlösströme erschlossen werden.
Ambitiöse Ziele
Aufgrund des sehr starken Starts ins Jahr 2021 mit einen GMV-Plus von rund 50% im ersten Quartal, hat Zalando seine Ambitionen nach oben geschraubt und erwartet ein GMV-Wachstum von rund 30% in diesem Jahr.
Für das Jahr 2025 soll das GMV gar bereits die Schwelle von EUR 30 Milliarden erreichen, so die ambitionierten Ziele des Zalando Managements.
Zalando scheint zuversichtlich, längerfristig rund 10% des europäischen Fashion-Marktes beherrschen zu wollen. Einerseits über das eigene Handelsgeschäft, anderseits und immer verstärkter über das Plattformgeschäft.
Verbessertes Kosten- und Retouren-Management
Der Blick auf die Kalkulation zeigt, dass die Brutto-Marge unverändert bei 42.5% liegt und sich die die Fulfillment-Kosten um 1.6 Prozentpunkte verbesserten. Laut Zalando durch eine bessere Auslastung der Fulfillment-Infrastruktur wie auch eine reduzierte Retouren-Quote.
Einzig die Marketing-Kosten sind mit 0.2 Prozentpunkten minimal angestiegen, mit 8.3% vom Umsatz jedoch immer noch auf beinahe historischem Tief verglichen mit den Anfängen, wo dieser Anteil gegen 30% tendierte.
Mobile: 57% der Umsätze über die Apps
Der Mobile Anteil an den Besuchen bei Zalando ist mit 86.3% für das vergangene Jahr rekordverdächtig hoch. Doch auch die Umsätze werden grossmehrheitlich über mobile Endgeräte generiert. Alleine 57% davon über die Apps, was deutlich über dem Vorvorjahr liegt (41%).
Die weiteren KPIs sind stabil auf positivem Niveau. Auch der durchschnittliche Warenkorb hat sich mit EUR 57.70 im Jahr 2020 erhöht gegenüber dem Vorjahr (EUR 56.60)
Wer die Conversion-Rate aufgrund der Anzahl Bestellungen vs. Anzahl Besuche errechnen möchte, kommt für das Jahr 2020 auf eine Rate von 3.44%, welche leicht unter derjenigen des Vorjahres liegt (3.47%).