Das sogenannte Brain-Computer-Interface (BCI) dürfte die nächste Evolutionsstufe im Digital Commerce sein, auch wenn es noch ein paar Jahre dauern wird. Doch grosse globale Player haben bereits ihre Patente darauf angemeldet, dass wir in Zukunft nur noch an einen Einkauf denken müssen, und schon ist er erledigt.
Exakt heute vor 6 Jahren haben wir im Rahmen des digitalen Kaufprozess: gestern, heute und morgen die verschiedenen Evolutionsstufen im Digital Commerce erklärt.
Ausgehend vom traditionellen Einkauf mit Einkaufszettel und Fahrt in den stationären Laden über Desktop, Mobile, Services zu Devices bis hin zu Neuro-Tech, also dem Lesen der Gedanken und dem Auslösen entsprechender Aktionen, in diesem Fall von Einkäufen. Quasi als Trade-Off zwischen Wettbewerb und Momentum.
Vergangenen Sommer hat Alibaba für seine Taobao Plattform „Neurabuy“ als Patent angemeldet, welches das Einkaufen erleichtern soll und voraussichtlich im nächsten Jahrzehnt im Onlineshopping angewendet würde:
Neurabuy enables people to better communicate their needs with online platforms.
Neurabuy wurde im Spätsommer am fünften Taoboa Maker-Festival, auch bekannt als „Innovations-Oscars“, ausgezeichnet als eine der sechs wichtigsten Zukunftstrends.
Inwieweit Amazon und weitere Onlinehändler hier forschen und aktiv sind, konnte bislang nicht in Erfahrung gebracht werden.
Von Tesla rsp. Elon Musk ist bekannt, dass man dort bereits seit längerem am Brain-Computer-Interface forscht und hierfür eigens das Neurotech-Unternehmen Neuralink 2016 gegründet hat, das sich primär auf die Erweiterung der künstlichen Intelligenz wie auch auf medizinische Anwendungen fokussiert.
Man darf sich demnach durchaus über die Zukunft „Gedanken machen“ oder sich den Einkauf so vorstellen, dass er womöglich ohne die heute typischen Devices erfolgen wird. Also weder Tastatur mit Maus, noch Touchscreen bei Smartphones und Tablets wie auch ohne Interaktionen über Buttons, Regal-Waagen oder ähnliches.
2015 schrieb ich über die letzte Stufe der Evolution im digitalen Kaufprozess:
Wenn man die Entwicklung weiter denkt, wie es ein Händler (wie Amazon) schafft, den Wettbewerb wie auch die Produktauswahl quasi auszuschalten, dann kann die nächste Stufe vom Dash eigentlich nur noch die Gedankenübertragung sein.
Mit dieser – ob telepathisch oder mit implantiertem Chip gelöst – rückt der Produktkauf unmittelbar an die Kaufabsicht. Als Zwischenlösung wären ggf. noch Gestiken denkbar, wie aus Kinect-Anwendungen bekannt.
Damit rückt die Zukunft ein weiteres Stück näher und es bleibt spannend zu beobachten, wie sich das Brain-Computer-Interface generell und Neurotech speziell im digitalen Vertrieb weiter entwickelt.
Bleibt es ein reines „Gedankenspiel“ oder werden wir schon in wenigen Jahren erste Anwendungen sehen?