Die Schweizer Onlinehändlerbefragung wurde zum vierten Mal von der ZHAW durchgeführt. Über 350 Onlineshops haben an der repräsentativen Befragung teilgenommen. Knapp jeder zweite Onlineshop (46 Prozent) davon ist im B2B-Geschäft tätig. Neben über 300 Schweizer Onlineshops haben in diesem Jahr erstmals auch österreichische Onlinehändler an der Befragung teilgenommen. Die Studie steht kostenlos zum Download bereit.
Wachstum im Onlinehandel hält weiter an
Zu Beginn der Corona-Krise im März 2020 konnte der Onlinehandel stark zulegen. Dies unter anderem, da aufgrund des Lockdowns viele Geschäfte temporär ihre Ladenflächen schliessen mussten und sich Arbeits- und Freizeitverhalten änderten. Weiterhin hält das Wachstum online an, nicht mehr ganz so stark wie im Vorjahr doch noch immer auf hohem Niveau (vgl. Abbildung 1).
Im ersten Halbjahr 2021 konnte der Schweizer E-Commerce gemäss Handelsverband.swiss um 15 Prozent wachsen, die Autoren dieser Studie gehen davon aus, dass der Schweizer Onlinehandel im gesamten 2021 um 15 Prozent wachsen wird. Daraus ergeben sich die 15 Milliarden Schweizer Franken fürs 2021.
Nicht unwesentlich zum Onlinewachstum beitragen dürften die Bestandskund*innen. Bei jedem fünften Onlinehändler kauft die Bestandskundschaft mehr und auch häufiger ein. 28 Prozent der Befragten geben an, dass die Kundschaft entweder mehr oder häufiger einkauft (vgl. Abbildung 2).
Onlineshop ist der relevanteste Vertriebskanal
Alle teilnehmenden Onlinehändler geben (wenig überraschend bei einer Onlinehändlerbefragung) an, über einen Onlineshop zu verkaufen. An zweiter und dritter Stelle mit jeweils 80 Prozent oder mehr der Nennungen folgen die Kanäle E-Mail und Telefon / Callcenter (vgl. Abbildung 3). Das Bild hätte mutmasslich anders ausgesehen, wenn nur B2C-Händler an der Befragung teilgenommen hätten. Insbesondere im B2B werden Fax-, Telefon- oder E-Mail Bestellungen noch häufiger genutzt. Dies hängt unter anderem mit internen Prozessen und Freigabestrukturen zusammen, ist aber auch der höheren Komplexität der Produkte geschuldet.
Dass die Häufigkeit der angebotenen Vertriebskanäle nicht deckungsgleich mit deren Umsatzrelevanz ist, zeigt sich im Vergleich der Abbildungen 3 und 4: Der Onlineshop wird sowohl als häufigster Vertriebskanal als auch als der am relevantesten in Bezug auf den Umsatz eingestuft. Doch bereits das in der Häufigkeit an zweiter Stelle stehende E-Mail erreicht bei der Sortierung nach Umsatzrelevanz nur noch den fünften Platz.
Als relevant angesehen werden dafür die Ladengeschäfte und der persönliche Verkauf vor Ort, wobei mit dem persönlichen Verkauf vor Ort zum Beispiel Aussendienstmitarbeitende gemeint sind. Digitale Marktplätze wurden zum zweitwichtigsten digitalen Vertriebskanal der Händler. Fax-Bestellungen und Bestellungen über Sprachassistenten werden von den Befragten als am wenigsten relevant eingestuft (vgl. Abbildung 4).
Digitec Galaxus ist beliebtester Marktplatz
Vier von zehn Befragten schätzen Digitale Marktplätze als relevant ein (vgl. Abb. 3). Fragt man die Händler, über welche Marktplätze und Plattformen sie selbst vertreiben, hat Digitec Galaxus die Nase vorne mit knapp 40 Prozent der Nennungen. Gefolgt von Amazon, welches von knapp jedem Dritten der Befragten genannt wird und Ricardo mit 15 Prozent der Nennungen. Spannend ist auch, wie Microspot im Vergleich zum Vorjahr zulegen konnte, von einem Anteil von 5 Prozent hat sich der Marktplatz auf 13 Prozent steigern können (vgl. Abbildung 5).