Zalando kündigt Fashion Assistant basierend auf ChatGPT an lautete der Titel von Zalandos Medienmitteilung gestern und schreibt dazu: «Zalando kündigt die Beta-Version eines neuen Fashion Assistant auf Basis von ChatGPT im Zalando Fashion Store an. Das neue Tool wird bald sowohl in der Desktop-Version als auch in der Zalando App verfügbar sein und nutzt das Potenzial generativer Künstlicher Intelligenz (KI), um die Suche und das Kauferlebnis von Mode online noch einfacher zu machen.»
Die erste Beta-Version des Assistenten wird in diesem Frühling für eine ausgewählte Gruppe von Kund*innen in Deutschland, Irland, Grossbritannien und Österreich auf Deutsch und Englisch verfügbar sein. Warum wird die Schweiz, Zalandos zweitgrösster, Markt nicht berücksichtigt? Vielleicht liegt es an der Angst vor dem «Schwiizerdütsch» oder generell an der Mehrsprachigkeit.
Den Use Case, den Zalando zusammen mit dieser Ankündigung liefert, zeigt perfekt auf, welchen Mehrwert ein solcher Assistent den Kund*innen in Zukunft bringen kann. Die Frage an die KI lautet: Ich besuche eine Hochzeit in Santorini diesen Juli. Welche Kleider empfiehlst du mir? Die Antwort darauf ist schon mal sehr durchdacht und die Kleider-Vorschläge, die folgen passen extrem gut: Weil Santorini eine windige Stadt sei, empfiehlt der Assistent ein Kleid aus Seide, das im Wind dann auch nicht so leicht hochflattern kann.
Shopify, Salesforce, Klarna – sie alle sind schon dran
Die Ankündigung, dass Zalando die ChatGPT-Technologie kommt wenig überraschend, reiht sie sich doch ein in die Liste zahlreicher anderer Meldungen aus dem E-Commerce:
So hat Klarna mit OpenAI ein Plugin für ChatGPT entwickelt dank dem Nutzer im gewohnten Unterhaltungsstil nach Einkaufsvorschlägen fragen können. Die KI schlägt verschiedene Produkte vor, die sich dann direkt über Klarna kaufen lassen. Ist nichts Passendes dabei, kann die Suche natürlich über weitere Wünsche und Fragen verfeinert werden. Das Plugin steht vorerst ausschliesslich zahlenden Kundinnen zur Verfügung und ist auch erst in den USA und Kanada nutzbar.
Auch Salesforce bringt eine KI-Technologie für ihre Commerce Cloud auf den Markt, welche die Empfehlungen weiter verbessern und das Einkaufserlebnis personalisieren soll. Da der sogenannte «Einstein GPT for Commerce» mit generativer KI funktioniert, können den Kundinnen etwa Produktbeschreibungen angezeigt werden, ohne dass diese im Backend vorher eingegeben werden mussten.
Aber auch Shopify ist mit von der Partie: Auch hier kann in einer Konversation mit der AI in Shopifys Shop nach passenden Produkten gesucht werden (hier übrigens einfach zu testen). Die Suche nach einem Laufschuh beispielsweise erinnert an ein Verkaufsgespräch im Laden. Die KI fragt etwa, auf welchem Untergrund ich laufe und später auch, wie oft ich pro Woche laufe, ob ich Anforderungen an die Stabilität des Schuhs habe.
Wie KI den Onlinehandel revolutioniert
Beispiel-Use-Cases, wie die Santorini-Hochzeit für Zalandos Assistenten oder der Laufschuh für Shopifys Shop AI zeigen eindrücklich auf, was jetzt schon möglich ist. Die Beratung ist bereits sehr gut und das, ohne dass bereits persönliche Daten des Nutzers, wie Grösse, Gewicht, persönliche Präferenzen ins «Beratungsgespräch» eingeflossen sind. Die Beispiele lassen erst erahnen, was noch alles auf uns zukommen wird. Und welche Firmen die am besten trainierten Assistenten mit den besten Empfehlungen abgeben können, ist klar: Die Plattformen mit den meisten und besten Kundendaten. Amazon, Meta Platforms, you name it.
Neben dem Einsatz für die personalisierte Produktsuche und Beratung, kann ChatGPT-Technologie natürlich auch in anderen Bereichen eingesetzt werden, wie etwa im Customer Service oder im Marketing. Gerade bei Aufgaben, wo Content generiert werden muss (Produktbeschreibungen, Newsletter etc.), kann die KI-Technologie helfen. Ein paar Beispiele, wie verschiedene Retailer weltweit ChatGPT nutzen, finden Sie in diesem Artikel.
Und was können Sie tun? Stellen Sie sich die folgenden Fragen:
- Was bedeuten die Entwicklungen für unser Business?
- Wie können wir ChatGPT und andere KI-Tools nutzen, um effizienter zu arbeiten oder Kund*innen noch besser bei ihren Kaufentscheidungen zu unterstützen?
- Haben wir als Unternehmen sichergestellt, dass unsere Mitarbeitenden in allen Bereichen dazu ermutigt und unterstützt werden, sich mit KI-Tools auseinanderzusetzen und diese in ihrer Funktion auszuprobieren?
KI im Handel ist auch an unserer SCORE! Konferenz am Mittwoch, 24. Mai ein grosses Thema: Auf der Hauptbühne am Abend etwa mit der die Keynote von Hanna Behnke, KI Projektmanagerin der Merantix Momentum GmbH, mit dem Titel «ChatGPT & Co.: Was die neuesten KI Entwicklungen für den Handel bedeuten, aber auch in den Masteclasses etwa zum Thema KI in Onlineshop-Vermarktung oder KI beim Schreiben von Content. Holen Sie sich das Knowhow und sichern Sie sich jetzt ihr Ticket.