Acht Gründe für Social Commerce im Schweizer Handel

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In diesem Gastbeitrag teilt unser Gastautor Dominik Lämmler mit uns seine acht Hauptgründe, weshalb Schweizer Retailer auf Social Commerce setzen sollten. Über den Autor Dominik Lämmler: Dominik ist Gründer der Furthur AG, die als Labor für Soziale Medien den Fokus auf messbare Aktivitäten auf Sozialen Medien legt. Zuvor war er Agency Partner bei Meta DACH für die strategische Weiterentwicklung der grössten Agenturen zuständig. Er ist ein erfahrener Marketingspezialist und verfügt bereits über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der digitalen Medien- und Marketingindustrie. In seiner beruflichen Laufbahn hat er einige digitale Startups selber gegründet oder für Medienunternehmen aufgebaut. Unter anderem war er als Head of Sales und Chief Sales Officer für die grössten Medienunternehmen der Schweiz tätig. Seinerzeit gründete er einer der grössten digitalen Werbevermarkter der Schweiz. Ebenso ist er Mitgründer der meistgenutzten Schweizer E-Commerce Cashback-Loyalty-Programms.


Schweizer Retailer verzeichneten bezüglich ihren E-Commerce-Umsätzen im 2024 eine andere Saisonalität als im Vorjahr. Viele Branchen, am deutlichsten die Reiseindustrie, klagt über ein miserables Q2. Dies obwohl das Schweizerische Sekretariat für Wirtschaft “Seco” die Konsumentenstimmung im Q2 bereits besser als im Vorjahr einstuft. Die Vermutung liegt darin, dass sich die finanzielle Lage gegenüber dem Vorjahr kaum veränderte.

Nun schauen viele Retailer hoffnungsvoll auf das vierte Quartal, in dem so mancher versuchen wird, die gesetzten Ziele vom 2024 zu erreichen. 

Vielerlei kommt hier auch Social Commerce als Marketinginstrument zum Einsatz. Doch was ist Social Commerce? Streng genommen ist es die Integration von E-Commerce in die Sozialen Medien, wodurch Nutzer*innen Produkte entdecken und direkt kaufen können. 

Commerce-Inhalte werden hier mehr oder weniger mit derselben Logik ausgespielt wie Inhalte auf Sozialen Medien. Der Algorithmus zeigt Inhalte, die bei den User*innen auf grösstmögliches Interesse stossen und von hoher Relevanz sind. 

Hier nun acht Fakten, weshalb Social Commerce stark an Relevanz gewinnen dürfte: 

  1. Social Media Nutzung nach wie vor auf Wachstumskurs
    Glaubt man den meisten Studien, die nicht von einem TV-Vermarkter-Konglomerat in Auftrag gegeben wurden, ist Social Media nach wie vor auf starkem Wachstumskurs. So zeigt zum Beispiel der aktuellste globale Report von meltwater und we are social auf, dass Social Media (+5.4%) weiterhin stark überproportional zum globalen Bevölkerungswachstum (+0.9%) zunimmt. 
  2. Meta macht demnächst mehr Umsatz als alle linearen TV-Stationen zusammen
    Social-Media-Marketing scheint zu funktionieren, weshalb Advertiser ihre Werbeausgaben zu deren Gunsten kanalisieren. So zeigen fast alle einsehbaren Jahresberichte von Firmen der globalen Anbieter von Sozialen Medien weiterhin starkes Umsatzwachstum auf. Gemäss einer aktuellen Studie von “WARC” wird es Meta im 2025 erstmals gelingen, mehr Umsatz zu erwirtschaften als alle linearen TV-Stationen zusammen. Als Benchmark gilt der 2024er globale TV-Umsatz von 163 Milliarden USD.
  3. One-to-many-Kommunikation funktioniert nicht auf Social Media
    Was die globalen E-Commerce-Unternehmen längst begriffen haben, wird zum neuen Standard: Eine Message für die Kernzielgruppe ist veraltet. Gefolgt vom individuellen Social-Media-Stream wird auch die Werbebotschaft angepasst und auf diverse verschiede Anreize der höchst unterschiedlichen Zielgruppe abgestimmt. Diese Personalisierung und individuelle Ausspielung der Inhalte erhöht die Werbe-Relevanz für die Nutzer*innen deutlich. Publicis more erhob neulich, dass bereits über 80% der Nutzer*innen personalisierte Werbung bevorzugen.
  4. Search ist nicht mehr die führende Inspirationsquelle
    Inspiration für Geschenkideen finden Jüngere (16- bis 34- Jährigen) auf den Sozialen Medien und weniger bei Suchmaschinen. Gemäss dem Mintel Christmas Shopping Report wurde erhoben, dass 36% bei einer Plattform von Meta, 8% bei TikTok und 8% bei Pinterest Inspiration für Weihnachtsgeschenke gefunden haben. Search verzeichnete mit einem kumulierten Anteil von 30% deutlich weniger Relevanz. 2019 war Search mit 44% noch die führende Inspirationsquelle dieser Zielgruppe.
  5. Weihnachtssaison startet viel früher. Die dynamische Budgetplanung gewinnt
    Die Weihnachtseinkäufe werden in Europa immer weiter in Richtung Q3 verlagert. Im 2022 waren es noch 7.5% aller Personen, die ihre Weihnachtseinkäufe bereits vor dem Q4 tätigten. 2023 sind es bereits knapp 10% (Quelle: Meta). Die grosse Masse dürfte sich dennoch erst in den Peak-Monaten November und Dezember um die Weihnachtseinkäufe kümmern. Dementsprechend werden auch die traditionellen Werbeflächen ausgelastet sein. Wer mittels digitalen Medien die Nutzer*innen dynamisch genau dann anspricht, sobald sie Interesse haben, verschafft sich einen Wettbewerbsvorteil. 
  6. KI vervollständigt Social Commerce
    Gemäss Meta wurde im Q4 2023 vermehrt auf KI-basierte Werbeauslieferung gesetzt. Dies verhalf Meta gemäss eigenen Aussagen zu einer Umsatzsteigerung im Q4 von fast 10 Milliarden USD (24% von 38.7 Milliarden USD). Ebenfalls beeindruckend ist alles, was in Sachen KI-Creators zu erwarten ist. Die neulich lancierte Beta-Version von “TikTok Symphony” generiert innerhalb weniger Sekunden diverse Ads mit künstlichen Influencer*innen. Dies ohne ein detailliertes Briefing zu erfassen, die Inhalte werden direkt aus der URL ausgelesen. Es muss damit gerechnet werden, dass zukünftig KI-Influencer unsere Produkte verkaufen. Mango macht es bei der neuen Kampagne bereits vor, indem sie ein KI-Model zum Einsatz bringen.
     
  7. Das Rüsten der globalen Plattformen für ein reibungsloses  Einkaufserlebnis geht weiter
    Die globalen Plattformen wie TikTok, Meta und Pinterest, rüsten ihre Ads-Software kontinuierlich auf, um die Nutzer beim Einkaufsprozess nicht an andere Plattformen wie Google zu verlieren. Diesbezüglich wird der Einkaufsprozess vom Ad zum effektiven Produktekauf kontinuierlich abgekürzt und optimiert. TikTok und Meta haben eigene Shopping-Kampagnen und -Lösungen lanciert, die mithilfe von eigens erstellten Optimierungsmodellen die Nutzer*innen individuell zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Message – sei das ein Branding Video oder ein Produkt Bild – ansprechen. Gemäss TikTok übertreffen ihre Smart Performance Campaigns die Outcomes von herkömmlichen Kampagnen bei identischen Optimierungszielen in bis zu 80% der Fälle.
  8. Social Commerce 2030 Prognosen: Versechsfachung ist möglich
    Je nach Institut und Studie werden enorme Wachstumsraten für Social Commerce prognostiziert. Geht man im Jahr 2023 noch von knapp 900 Milliarden Umsatz aus (Global Statista Marketsize Report), prognostizieren Studien bis 2030 eine Versechsfachung des 2023 erwirtschafteten Umsatzes. 

Es empfiehlt sich dem Thema gewappnet zu sein. Social Commerce richtig eingesetzt, setzt eine saubere Datenstruktur sowie eine optimierte Webseite voraus. Anschliessend sollten Produkte mit Zielgruppen individuellen Interessen breit angesprochen werden.



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