Das Wachstum des europäischen E-Commerce ist auch im Jahr 2023 auf einem tiefen Niveau, jedoch mit deutlichen regionalen Ungleichheiten. Das geht aus dem EUROPEAN E-COMMERCE REPORT 2024 hervor.
Das jährliche Wachstum des europäischen B2C-Umsatzes betrug lediglich 3%, was den Gesamtumsatz auf 887 Milliarden Euro ansteigen liess. Während Westeuropa, der grösste E-Commerce-Markt, einen leichten Rückgang von 1% verzeichnete, konnten Süd- und Osteuropa starke Wachstumsraten von 14% bzw. 15% erzielen. Diese Regionen profitierten von einem Anstieg der Konsumausgaben und einer verbesserten digitalen Infrastruktur. Die Prognose für Europa für das Jahr 2024 geht von einem Wachstum von 8% aus.
Im Jahr 2023 waren die europäischen Märkte mit einer hohen Inflation konfrontiert, die im Durchschnitt 6.1% betrug. Im Jahr 2022 belief sich die Inflation noch auf 8.5%. Trotz der niedrigeren Rate verursachte die Inflation immer noch einen realen Rückgang des E-Commerce-Umsatzes um 3%. Ost- und Südeuropa waren die einzigen Regionen, die ein inflationsbereinigtes Wachstum aufwiesen. Osteuropa verzeichnete ein starkes Wachstum von 9% und Südeuropa ein Wachstum von 2.6%.
Für 2024 wird bei einer prognostizierten Inflationsrate von 2.7% für den europäischen E-Commerce ein inflationsbereinigtes Wachstum von 5% erwartet, was auf eine positive Veränderung der Marktbedingungen hindeutet.
Starkes Osteuropa, schwaches Deutschland
Einige Länder zeigten im Jahr 2023 besonders bemerkenswerte Entwicklungen: Die Ukraine verzeichnete mit einem Umsatzwachstum von 145% den stärksten Anstieg. Bulgarien und Polen folgten mit einem Wachstum von 19% bzw. 17%, unterstützt durch den verstärkten Ausbau der digitalen Infrastruktur und eine zunehmende Akzeptanz des Online-Handels in der Bevölkerung. Diese Entwicklungen verdeutlichen das Potenzial und die Widerstandsfähigkeit der E-Commerce-Märkte in Osteuropa, die im Vergleich zu anderen Regionen signifikant gewachsen sind.
Im Gegensatz dazu mussten Länder wie Schweden und Norwegen deutliche Umsatzrückgänge hinnehmen, was unter anderem auf Währungsabwertungen zurückzuführen ist. In Deutschland ging der Umsatz um 9% auf 94 Milliarden Euro zurück. Frankreich und Spanien hingegen verzeichneten mit 160 Milliarden Euro bzw. 84 Milliarden Euro einen positiven Trend.
Der Rückgang in Deutschland ist vor allem auf die Unsicherheit über die Energiepreise, die Mieten und die allgemeine Inflation aufgrund der Lebensmittelkosten zurückzuführen. Zudem haben sich die deutschen Verbraucher billigen chinesischen Waren zugewandt. Temu, das erst 2023 auf den deutschen Markt kam, wurde im vierten Quartal 2023 zum viertgrössten Anbieter
Die Schweiz im Vergleich zu Europa
Die Schweiz zeigt eine hohe Internetdurchdringung und eine starke E-Shopper-Quote. Mit einer Internetpenetration von 99% gehört die Schweiz zu den führenden Ländern in Europa, was eine solide Basis für das Wachstum des E-Commerce-Sektors darstellt. Diese nahezu flächendeckende Internetnutzung ermöglicht es Unternehmen, vielfältige digitale Dienstleistungen anzubieten und innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Schweizer Konsumenten abgestimmt sind.
Die E-Shopper-Penetration liegt bei beeindruckenden 83%, womit die Schweiz im europäischen Vergleich überdurchschnittlich gut abschneidet. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Schweizer Bevölkerung nicht nur Zugang zum Internet hat, sondern auch aktiv am Online-Shopping teilnimmt. Diese hohe Beteiligung am E-Commerce trägt entscheidend dazu bei, dass der Schweizer Markt weiterhin attraktiv für internationale Anbieter bleibt.
Der EUROPEAN E-COMMERCE REPORT 2024 kann hier heruntergeladen werden.
Folgende Länder sind Teil des Reports: Albania, Austria, Belgium, Bosnia and Herzegovina, Bulgaria, Croatia, Cyprus, Czechia, Denmark, Estonia, Finland, France, Germany, Greece, Hungary, Iceland, Ireland, Italy, Latvia, Lithuania, Luxembourg, Malta, Moldova, Montenegro, Netherlands, North Macedonia, Norway, Poland, Portugal, Romania, Serbia, Slovakia, Slovenia, Spain, Sweden, Switzerland, Ukraine, United Kingdom