Der Name Black Friday soll daher rühren, dass an diesem umsatzstärksten Tag die Händler die Chance haben, endlich aus dem Jahres-Minus herauszukommen und zum ersten Mal schwarze Zahlen schreiben können. Darüber kann der Handel heute nur müde lächeln: Umsätze werden zwar erzielt, doch ob unterm Strich eine schwarze Null dabei rausschaut, ist fraglich. Oder wie Handelsexperten uns schon die Tage vor dem Black Friday auf LinkedIn vorrechnen: «Bei einem 30% Discount braucht es 100% mehr Absatz für das gleiche Ergebnis.»
Und doch: Schweizer Händler machen am Black Friday, wie auch im Zeitraum davor und danach, mit. Dies hat unsere «Black Friday»-Umfrage sowie auch unser Desk Research ergeben. Unsere Online-Umfrage lief in den vergangenen drei Wochen. 19 Händler und Grosshändler haben daran teilgenommen. Ergänzend dazu haben wir uns die «Black-Week-Aktivitäten» der Top 50 umsatzstärksten Onlineshops in einem Desk Research angesehen.
Die Mehrheit der grössten Schweizer Onlinehändler macht mit
Von den umsatzstärksten Schweizer Onlineshops bieten 39 von 46 Händlern1) Rabatte und Spezialpreise rund um den Black Friday an.
Unser Desk Research hat ergeben, dass 23 dieser Händler eine «Black Week» machen, das heisst, dass die Angebote für eine Woche gelten. Sieben Händler lassen Angebote zwei Wochen laufen und nur vier Händler gewähren Angebote nur am heutigen Tag (s. Abbildung 2).
Black Friday für den Umsatzschub
Von den 19 Unternehmen, die an unserer Online-Umfrage teilgenommen haben, zählen acht Unternehmen zu den Top 50 B2C-Onlineshops in der Schweiz. Elf der befragten Unternehmen machen dieses Jahr am Black Friday im Rahmen von Rabatt-/ Spezialpreisen mit.
Wir haben nach den Gründen gefragt, mit folgendem Ergebnis: Die Mehrheit der befragten Unternehmen möchte nochmal einen Umsatzschub vor Jahresende herbeiführen. Bereits an zweiter Stelle kommt der Mitbewerber ins Spiel, dem man die Umsätze nicht überlassen möchte. Nur drei Unternehmen erhoffen sich, neue Kunden zu gewinnen. Am wenigsten wurde der Grund «um das Lager abzubauen» genannt.
Für viele Händler soll der Black Friday der umsatzstärkste Tag im Jahr sein. Dies bestätigten uns rund zwei Drittel der Unternehmen.
Lieber in langfristige Kundenbeziehungen investieren
Rund 40% der befragten Unternehmen verzichten auf Black-Friday-Aktivitäten. Als Begründung wurde am häufigsten genannt, dass sie lieber in langfristige Kundenbeziehungen investieren wollen. Als zweiter Grund wurde genannt, dass die Unternehmen ein Zeichen gegen den Überkonsum setzen möchten. An dritter Stelle und gleich häufig genannt wurden die Gründe «weil wir unser Markenimage und Exklusivität pflegen möchten» und «weil wir keine Marge verlieren möchten».
Zwei Unternehmen, die an der Umfrage teilnahmen, setzen ein bewusstes Zeichen, indem sie eine andere Aktivität am heutigen Tag planen: Der diesjährige Digital Commerce Champion Qoqa macht aus dem Balck Friday wieder einen Spendentag. Der nachhaltige Händler Changemaker macht einen Colorful Friday.
1) Bei unserer Auswertung wurden amazon.de, amazon.fr und amazon.it als ein Onlineshop gezählt, ebenso digitec.ch und galaxus.ch. Microspot fiel weg.