B2B-Händler in der Schweizer Bauwirtschaft – ein Überblick

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Der B2B-Handel in der Schweiz ist stark fragmentiert: Dominierende Grosshändler sichern mit breiten Sortimenten und flächendeckenden Standorten die Hauptversorgung. Gleichzeitig behaupten sich zahlreiche regionale und kleinere Anbieter erfolgreich in Nischen – sei es in der Bauwirtschaft, im spezialisierten Office-Bereich oder der Food-Service-Branche. Wir haben das Ziel, ein klareres Bild der Schweizer B2B-Handelslandschaft zu erhalten und haben hierfür bereits über 200 Unternehmen verschiedenen Branchenkategorien zugeordnet.

In diesem Beitrag legen wir den Fokus auf die Bauwirtschaft, die wir in die folgenden sechs Subsegmente unterteilt haben.

Die Subsegmente im Überblick:

  • Baustoffhandel: Anbieter von klassischen Baustoffen wie Beton, Kies, Zement oder Mauerwerk für Hoch- und Tiefbau.
  • Stahlhandel: Spezialisten für Bewehrungsstahl, Profile und Metallhalbfabrikate mit Fokus auf Bau und Industrie.
  • Sanitär & Haustechnik: Händler mit Sortimenten für Wasser, Wärme, Klima sowie Installationsmaterial.
  • Elektro & Gebäudeautomation: Anbieter von Elektromaterial, Steuerungstechnik und smarten Gebäudelösungen.
  • Werkzeuge & Befestigungsmittel: Händler für Handwerkzeug, Maschinen und Montagetechnik.
  • Innenausbau & Ausbaugewerbe: Anbieter für Fenster, Türen, Beschläge, Innenausbau- und Fassadenelemente.

Zur Einordnung der Subsegmente

Die Abgrenzung der Segmente erfolgte primär anhand des Sortiments- und Kundenschwerpunkts der Händler. Dabei zeigt sich, dass einige Anbieter übergreifend aktiv sind:

  • Debrunner Acifer und Pestalozzi führen neben Stahlprodukten auch Haustechnik- und Befestigungssortimente und könnten ebenso in »Werkzeuge & Befestigungsmittel« oder »Sanitär & Haustechnik« erscheinen.
  • Spaeter ist sowohl im Stahl- als auch im Baustoffhandel präsent.
  • SABAG verbindet Baustoffe und Haustechnik unter einem Dach.

Diese Mehrfachzuordnungen zeigen die zunehmende Überschneidung der Sortimente. Bei Anbietern mit relevanter Grösse und klarer Mehrfachaktivität führen wir diese bewusst in mehreren Subsegmenten auf, um der tatsächlichen Marktrealität gerecht zu werden.

Visualisierung der Subsegmente

Die folgende Grafik zeigt pro Subsegment, die uns bekannten fünf grössten Anbieter (Anzahl Mitarbeitende), ergänzt mit der Anzahl Standorte in der Schweiz. Wir sind gespannt auf Rückmeldungen und Hinweise zu weiteren relevanten Marktakteuren, die aus Ihrer Sicht ebenfalls auf die Grafik gehören müssten.

Die grössten B2B-Händler der Schweizer Bauwirtschaft, segmentiert in sechs Subsegmenten

Baustoffhandel

Unternehmen Standorte (CH)
BMS Building Materials 110
KIBAG Holding AG 63
Holcim AG 55
HGC Handel AG 43
SABAG Gruppe 40

Stahlhandel

Unternehmen Standorte (CH)
Arthur Weber AG 40
Debrunner Koenig AG 39
Ferroflex Group AG 12
Spaeter AG 10
Pestalozzi AG 5

Sanitär & Haustechnik

Unternehmen Standorte (CH)
Meier Tobler AG 47
Debrunner Koenig AG 39
Sanitas Troesch AG 37
R. Nussbaum AG 18
Pestalozzi AG 15

Elektro & Gebäudeautomation

Unternehmen Standorte (CH)
Sonepar Suisse AG 15
Elektro-Material AG 9
Feller AG 2
Alltron AG 1
Otto Fischer AG 1

Werkzeuge & Befestigungsmittel

Unternehmen Standorte (CH)
Würth AG Schweiz 50
SFS unimarket AG 29
Hilti (Schweiz) AG 13
Hasler + Co AG 8
Brütsch/Rüegger Werkzeuge AG 1

Innenausbau & Ausbaugewerbe

Unternehmen Standorte (CH)
EgoKiefer 9
OPO Oeschger AG 7
KOCH Group AG 5
Jansen AG 1
KWC Group Management 1

 

Digitale Reife – ein Blick auf Services

Digitale Services haben sich in der Schweizer Bauwirtschaft vom optionalen Mehrwert zur Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit entwickelt. Immer mehr Anbieter investieren in durchgängige digitale Kundenerlebnisse – von der Produktauswahl bis zur Logistikintegration. Umfassende Kundenportale, automatisierten Bestellprozesse, ERP-Schnittstellen, Echtzeitverfügbarkeiten und BIM-gestützten Planungstools werden immer mehr zum Standard.

In den Subsegmenten „Elektro & Gebäudeautomation“, „Sanitär & Haustechnik“ sowie „Werkzeuge & Befestigungsmittel“ sind diese Technologien bereits weit verbreitet u.a. mit KI- und Scannerfunktionen ausgerüsteten Mobile-Apps bis hin zu IoT-basiertem Gerätemanagement.

Dagegen zeigt sich in klassischen Bereichen wie dem Baustoff- oder Stahlhandel ein deutlich geringerer Digitalisierungsgrad. Viele Marktteilnehmer arbeiten weiterhin mit PDF-Bestellformularen, unstrukturierten E-Mail-Prozessen oder bieten via Website lediglich statische Produktinformationen ohne Transaktionsmöglichkeit.

Die kommenden Jahre werden zeigen, wer den Wandel aktiv gestaltet. Klar ist: Digitale Services sind nicht länger Kür, sondern Rückgrat eines effizienten und kundenorientierten Handelsangebots mit echtem Mehrwert auf Prozesskostenseite.



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