Bald "Kiss Goodby" den Prämienvorteilen bei Online-Krankenkassen?

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1997

Die Medien pfeifen es wie Spatzen von den Dächern, uns steht ein heisser Prämienherbst bevor. Wie könnte es sein, die Rede ist von den Krankenversicherern (die sich überhaupt nicht gerne als Krankenkassen bezeichen, doch das ist ein anderes Thema).

Heute lancierte nun auch die Sanitas mit Sanitas Compact eine reine Onlinekasse wie schon früher andere Versicherungen auch. Grund dazu ist die sog. „Jagd nach guten Risiken“ – also Versicherungsnehmer, die vornehmend über digitale Kanäle mit den Anbietern kommunizieren, demnach nicht alt jünger sind und damit mutmasslich weniger Gesundheitskosten verursachen.

Neu ist diese Entwicklung nicht – spannend ist sie trotzdem. Heute ziehen Argumente wie Online-Gesundheitsberatung, Web-Administration uvm. auch in dieser Branche. Genau solche Argumente, welche ich bereits vor 7 Jahren in einem pfannenfertigen Konzept inkl. klickbarem Prototypen lancierte, damals mit mässigem Erfolg. Heute zeugt nur noch Archive.org von diesem Vorhaben, das wir mit dem Label vimeca.com (virtual medi care) versahen.

Die Entwicklungen bei den Versicherern hinken der Finanzbranche leider gut und gerne ein knappes Jahrzehnt hinterher. Um die Jahrtausendwende waren es die Onlinebankings, die nicht nur den technologischen Weg ebneten sondern auch die Akzeptanz bei den Anwendern aufbauten. Heute wäre ein Bankbetrieb ohne die Online-Administration – sprich u.a. die Erfassung von Zahlungs- und Börsenaufträgen durch die Kunden selbst – nicht mehr bewältigbar.

Die Krankenversicherer stehen nun in etwa genau an der Stelle bzgl. Verlagerung von Onlineprozessen an die Kunden, wo die Banken ca. 2002 waren – diese sind mittlerweile bereits viel weiter. Sie verlangen heute (wieder) für gänzlich durch die Kunden erfasste Transaktionen überhöhte Gebühren. Dort sind die Gebührenvorteile passé – die Prämienvorteile bei den Billigkassen wird man wohl auch mittelfristig „kiss goodbye“ sagen können.

(Ursprünglich publiziert im Internet-Briefing Blog)



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Thomas Lang, Betriebsökonom und Wirtschaftsinformatiker, unterstützte Unternehmen bei der Strategieentwicklung von digitalen Vertriebsmodellen, beim Aufbau von digitalen Geschäftsmodellen, bei Expertisen rund um Onlinehandel und der operativen Umsetzung im Bereich Organisation, Prozesse, Innovation, Change-Management und Unternehmenskultur. Er ist Gründer der Carpathia AG, der unabhängigen und neutralen Unternehmensberatung für Digital-Business, E-Commerce und Digitale Transformation im Handel. Zudem ist er Autor von zahlreichen Fachartikeln und -studien, Dozent für Online-Vertriebsmodelle an verschiedenen Hochschulen sowie gefragter Keynote-Speaker zu E-Commerce und Digital Transformation im Handel. Er ist Initiator und Organisator der Connect - Digital Commerce Conference sowie des Digital Commerce Awards. Der von ihm gegründete Carpathia Digital-Business-Blog (https://blog.carpathia.ch) zählt im deutsch-sprachigen Raum zu den wichtigsten unabhängigen Publikationen im Digitalen Handel. Medien bezeichnen ihn als digitalen Vordenker, zitieren und interviewen ihn regelmässig . Am Mittwoch 17. November hat Thomas Lang für immer die Augen geschlossen.

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