Lebensmittel Online: Migros Online und Coop.ch legen zu, Gebana neu dabei

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Anfang Jahr ist Zahlenflut und so haben wir nun auch die Umsätze der grössten Lebensmittel-Onlinehändler mit Frischeprodukten beisammen. Neu in die Grafik aufgenommen haben wir den Schweizer Bio-Direktimporteur Gebana. Die Zahlen von Migros Online, Coop.ch, Farmy und Gebana haben wir direkt von den Unternehmen, die myMigros (Betrieb eingestellt im Sept. 2023) Umsätze sind eine Schätzung.

Die folgende Grafik zeigt die Umsätze und Marktanteile der fünf Anbieter in den Jahren 2022 und 2023.

Lebensmittel Online Schweiz 2022–2023: Marktanteile von Migros Online, myMigros, Coop.ch, Farmy und Gebana– Quelle: Coop, Farmy, Migros, Gebana / Grafik: Carpathia AG

Folgende Kernaussagen können getroffen werden:

Der Gesamtmarkt in unserer Übersicht ist um +CHF 40 Mio. (+5.8%) von CHF 684 Mio. auf CHF 724 Mio. gestiegen. Zu beachten ist, dass Gebana erstmalig miteinkalkuliert wird mit CHF 20 Mio. Werden diese CHF 20 Mio. ausgeklammert für eine Vergleichbarkeit mit dem Jahr 2022, ist der Markt noch knapp 3% und somit etwas langsamer als im Vorjahr (+3.5%) gewachsen.

Coop.ch hat sich mit einem Plus von 8.7% (+CHF 25 Mio.) mit ähnlicher Dynamik wie im Vorjahr (2022: +8.4%) entwickelt und kann weiter Marktanteile (43.2%) hinzugewinnen. Der Onlinesupermarkt der Basler Genossenschaft ist damit wiederholt klarer Wachstumstreiber im Schweizer E-Food.

Nachdem Migros Online im Jahr 2022 noch einen leichten Umsatzrückgang um CHF 2 Mio. hatte hinnehmen müssen, kehrte der Zürcher Mitbewerber und weiterhin grösste Schweizer E-Food-Player im letzten Jahr wieder auf die Wachstumsspur zurück. Migros Online hat im 2023 CHF 16 Mio. (+4.9%) dazugelegt und kommt neu an der Spitze auf CHF 344 Mio.

Auf Platz drei folgt der Onlinehofladen Farmy.ch mit Umsätzen in Höhe von CHF 24 Mio. Dies entspricht einem Umsatzverlust von CHF 7 Mio. oder 23% gegenüber Vorjahr. Wie bereits Mitte Januar in unserem Blog berichtet, befindet sich das Zürcher Startup in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und reduzierte im 2023 Marketingausgaben und Personalbestand, was in Teilen die Umsatzeinbusse erklärt. Die Aufholjagd zu den beiden Grossen, die man während den Coronajahren zu beobachten glaubte, ist definitiv beendet.

Der personalisierte Online-Supermarkt myMigros der Migros Genossenschaft Aare stellte den Betrieb aus Kostengründen Ende September 2023 ein. Das Angebot mit attraktiven Lieferbedingungen kam bei der Kundschaft durchaus gut an, wie die Umsatzentwicklung bis 2022 (CHF 37 Mio.) bezeugte, die Verantwortlichen jedoch kamen zum Schluss, dass mit dem bestehenden Setting ein profitabler Betrieb unabsehbar war, womit die Beerdigung des Speedboats besiegelt war. Für die Monate Januar bis September schätzen wir die Umsätze auf CHF 23 Mio.

Neu dabei ist Gebana mit einem Umsatz von CHF 20 Mio. Gebana importiert frisches Gemüse und Früchte wie Orangen und Bananen direkt von Bauernfamilien und verkauft dieses in Grossmengen via Onlineshop an Schweizer Privathaushalte. Neben Importartikeln wird auch Schweizer Käse und Fleisch in Bioqualität verkauft. Gebana positioniert sich als Social Business und will nach eigenen Angaben den globalen Handel zu Gunsten von Bauernfamilien, der lokalen Wirtschaft und der Umwelt verändern. Die CHF 20 Mio. sind eine bemerkenswerte Zahl in Anbetracht des Geschäftsmodells, das der Kundschaft Vorbestellungen von Grossmengen mehrere Monate im Voraus voraussetzt.

Auch in diesem Jahr noch nicht dabei ist aldi-now. Gemäss unseren Quellen bewegen sich deren Umsätze im einstelligen Millionenbereich, auf kleinem Niveau jedoch schnell wachsend.

Die Grafik unten zeigt die Entwicklung der Umsätze und Marktanteile der letzten 15 Jahre. Sie zeigt die beiden Schwergewichte Coop.ch und Migros Online, deren Marktanteile sich zunehmend angleichen und die aufgekommenen und nun wieder rückläufigen Herausforderer Farmy und myMigros. Gebana ist erstmalig mit den Umsätzen 2023 aufgeführt.

Lebensmittel Online Schweiz: Umsatz und Marktanteile 2008–2023 von Migros Online, myMigros, Coop.ch, Farmy und Gebana – Quelle: Coop, Farmy, Gebana und Migros / Grafik: Carpathia AG


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