Differenzierungsstrategien: Nische oder Storytelling oder beides?

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Zu diesem Thema standen Friederike von Waldenfels (CEO Swiss Commerce), Alan Frei (COO Amorana) und Markus Kobelt (CEO Lubera) an der diesjährigen E-Commerce Connect Konferenz Rede und Antwort.

Ein fantastischer Kundenservice, Leidenschaft, Gemeinschaft, Inhalte die inspirieren und weiterbilden, sowie die absolute Fachkompetenz und die damit verbundene Vertrauenswürdigkeit sind die zentralen Elemente, welche alle drei Nischen-Anbieter gemeinsam haben – so unterschiedlich diese auf den ersten Blick auch scheinen mögen.

Markus Kobelt produziert Obst und Beerenpflanzen und gibt sein Wissen auf dem eigenen Kanal Lubera und anderen wie Facebook und vor allem Youtube weiter.

Einen Teil der Welt der Obst und Beerenpflanzen kannte Alan Frei von Amorona schon: Seine Biologie-Lehrerin aus dem Gymnasium hat es ihm erklärt. Was sie ihm im Biologieunterricht aber nicht erklärt hat, ist, wie er einer Frau einen ultimativen Orgasmus schenken kann. Alan Frei hat aber schnell gemerkt, dass er damit nicht alleine ist. Herr und Frau Schweizer wissen es nämlich auch nicht – und genau das ist Amoranas Nische. Alan Frei und sein Geschäftspartner Lukas Speiser möchten Herr und Frau Schweizer zum sexuellen Höhepunkt führen – indem sie auf Amorana inspirierend weiterbilden und die dafür notwendigen Artikel, ganz im Sinne von Content/Commerce, gleich dazu anbieten.

Friederike von Waldenfels teilt diese Leidenschaft zum Thema auch in ihren Nischen-Shops: reitsport.ch, fischen.ch, myluckydog.ch, yonc.ch, hauptner.ch & hauptner-jagd.ch. Gestartet hat Sie mit reitsport.ch. Dann seien aber schnell weitere Nischen-Shops hinzugekommen. Weil E-Commerce halt eben doch ein Volumen-Geschäft sei und ihre einzelnen Spezial-Nischen-Shops alleine zu wenig skalieren.

Im Gegensatz zu Lubera und Amorana sind ihre Kunden in den jeweiligen Themen jedoch meistens bereits sehr gut ausgebildet, schätzen die Fachkompetenz im Shop und vor allem das gemeinschaftliche Ausleben ihrer Leidenschaften – sowohl online wie auch offline.

Friederike konzentriert sich mit ihren Konzepten auf sehr fragmentierte und heute noch stark offline fokussierte Märkte. Dies ermögliche ihnen, zumindest bis anhin, einen einfachen Markteintritt mit günstigen Keywords für ein schnelles Wachstum bis hin zum jeweiligen Marktführer – z.B. mit fischen.ch.

Markus Kobelt sieht dies für seine Branche jedoch genau umgekehrt:

„Wir haben ein grosses Problem, dass wir in der Schweiz keine Konkurrenz haben“.

Die Baumärkte würden es einfach nicht schaffen mit flachen Transportkosten ein breites Pflanzensortiment mit guten Preisen zu versenden. Dies führe aber eben auch dazu, dass sich der Markt nicht optimal entwickle.

Dieses Problem haben Alan Frei und Lukas Speiser nicht. Sie freuen sich gar, wenn Migros und Coop ebenfalls Sexartikel verkaufen. Das mache das Thema endgültig Gesellschaftsfähig und Amorana könne mit seiner Positionierung als Premium Brand mit Content und Community dort ansetzten, wo Migros und Coop das Interesse nach weiterführenden Informationen und Produkten bei Herr und Frau Schweizer geweckt haben.

Während Amorana Geschichten weitgehend noch selbst erzählt, bzw. von der geheimnisvollen Sophie erzählt werden, steht Markus Kobelt mit viel Freude an der Sache selber vor der Kamera und schreibt die Texte in seinem Magazin zusammen mit einer handverlesenen Auswahl an Gast-Autoren.

Ganz anderes z.B. bei reitsport.ch. Dort lebt die Community wahrhaftig: Sie wählt online ihre eigenen Botschafter, steuert Unmengen an fachspezifischen Inhalten bei und trägt mit Stolz die Merchandising Artikel.

reitsport.ch zeichnet sich aber auch durch seine physische Community-Ausweitung aus. Indem Friederike von Waldenfels und ihr Team für die Community regelmässig ein Springturnier in Langenthal durchführen, welches enorm auf die Marke einzahle und ganz einfach viel Freue und Spass bereite.

Wenn es um Reichweite geht, spielen alle drei Nischen-Anbieter die komplette Klaviatur und sind auf den SoMe, auf den Marktplätzen – vor allem mit wenig erklärungsbedürftigen Produkten und, oder Eigenmarken – wie auch in den Printmedien und auf den Plakatwänden präsent.

Insbesondere Amorana spielte hier schamlos aber mit viel Charme das Fest der Liebe mal etwas anders.

Alles in allem war es ein sehr gelungenes Panel mit äusserst spannenden und auch sehr humorvollen Protagonisten mit pointierten Aussagen.

Herzlichen Dank – sehenswert!



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