Die Credit Suisse veröffentlichte diese Tage ihren Retail Outlook 2011. Anders als in den vergangenen Jahren scheint das Thema Onlinehandel auch in den Köpfen der Analysten angekommen zu sein.
Nicht unbedingt innovativ, aber immerhin, werden darin in wenigen Abschnitten Antworten auf folgende Fragen gesucht:
Kann der Versandhandel vom Online-Boom profitieren?
Nebst der Verarbeitung des Untergangs von Quelle und Ackermann finden sich darin folgende Kernaussagen:
„Der gesamte Versand- und Internet-Handel ist denn auch im Wachstum begriffen. (..) Die Gewichte verlagern sich aber zusehends vom traditionellen Universalversandhandel mit Warenhaussortiment wie beispielsweise Ackermann zu reinen Online-Anbietern mit einemspezialisierten Sortiment. Das Internet treibt den Strukturwandel voran.“
Gelingt Media-Markt der Einstieg in den Online-Verkaufskanal?
Die Nummer zwei der Schweiz steht immer noch beispielhaft für das zögerliche Vorgehen der Grossen im E-Commerce. Als Herausforderung sehen die Analysten das Problem des sog. „Beratungsklaus“ und nehmen daher die klassische Sicht des stationären Handels ein und deren Unvermögen, sich auf das neue Nutzerverhalten einzurichten:
„Der „Beratungsklau“ stellt für Fachgeschäfte eine zunehmende Herausforderung dar: Die Konsumenten holen sich im Laden eine kostenlose Beratung und decken sich anschliessend beim Online-Anbieter ein, der dank tiefen Personal- und Raumkosten mit unschlagbar tiefen Preisen operiert. (..) Den Fachgeschäften bleibt nichts anders übrig, als mit kompetenter Beratung zu überzeugen und durch innovativen Service den höheren Preis zu rechtfertigen.“
Verhilft das Schweizer Parlament Amazon zu einem Wettbewerbsvorteil?
Die mehr als weltfremde Entscheidung unserer Volksvertreter und Heimatschützer bzgl. möglicher Wiedereinführung der Buchpreisbindung lässt auch die Credit Suisse zu folgendem Schluss kommen:
„Die Marktkonzentration und das Sterben unabhängiger Läden wird mit der Buchpreisbindung nicht aufzuhalten sein. Da es aus rechtlichen und technischen Gründen schwierig wäre, den ausländischen Online-Handel einer Preisbindung zu unterstellen, wäre lachender Dritter einer Wiedereinführung ohnehin der deutsche Ableger des Online-Händlers Amazon, der die Branche bereits heute mit Tiefpreisen unter Druck setzt. Die Wiedereinführung der Buchpreisbindung würde angesichts des technologischen Wandels in Form von Online-Handel und E-Readers zum Bumerang für den Flächenbuchhandel.“
Praxisbeispiele
Besonders interessant ist das Praxisbeispiel von Reto Egger, der in einer Randregion seinen klassischen Dorfladen mit einem Onlineshop für Lebensmittel ergänzte. Noch keine Konkurrenz für LeShop und coop@home aber ein Beweis, dass sich Innovation auszahlt:
„Heute ist der Online-Shop für Reto Egger und die Region nicht mehr wegzudenken. Denn das Angebot im Internet generiert über die Gewinnung von neuen Kunden, die vorher an anderen Orten eingekauft haben und oftmals bei der Suche nach einem bestimmten Produkt im Netz auf seinen Shop aufmerksam geworden sind, einen gern gesehenen Zusatzumsatz. Die online bestellte Ware wird mehrheitlich nach Büroschluss im Dorfladen abgeholt oder auf Wunsch ausgeliefert.“
Den Retail Outlook 2011 der Credit Suisse kann man online bestellen.
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[…] anderen den Onlinekanal, der im Gegensatz zu 2011 in der aktuellen Studie nur im Zusammenhang mit dem Einkaufstourismus so richtig zur Sprache kommt. […]
[…] man in den vergangenen zwei Jahren (2011 / 2012) den Onlinehandel entweder nicht erwähnte oder nur marginal, findet sich in diesem Jahr ab […]