Wenn es um innovative neue Zustellformate geht, dann ist der grösste Schweizer Supermarkt LeShop meist einer der ersten, der diese einführt (und auch wieder beendet). Nach dem öffentlichen Verkehr setzt man seit einiger Zeit auf den Privatverkehr.
Der schwedische Autobauer Volvo hat die sogenannte „In-Car Delivery“ in Schweden bereits Ende 2015 als kommerzielles Angebot lanciert und startet diesen Dienst nun zusammen mit der Post und LeShop in der Schweiz.
Volvo «In-car Delivery» funktioniert mit einem digitalen Schlüssel, der einen einmaligen Zugang zum Fahrzeug ermöglicht.
Nutzer registrieren sich für «In-car-Delivery», bestellen ihre Waren bei LeShop.ch und wählen am Ende ihren Volvo als Lieferort. Der Postbote ortet das Auto durch Geolokalisation, öffnet den Kofferraum mithilfe des digitalen Einmalschlüssels und liefert die Bestellung.
Danach erhält der Kunde eine Benachrichtigung und die Gültigkeit des digitalen Schlüssels verfällt.
https://www.youtube.com/watch?v=VxrGT7isddM
Diese Innovation überzeugt auf den ersten Blick und zahlt auf LeShops Vision des nahtlosen Einkaufs ein, wie CEO Dominique Locher in der Medienmitteilung zitiert wird:
Der Einkauf wird nahtlos. Berufstätige Mütter oder Väter haben alles schon dabei, wenn sie abends ins Auto steigen. Ohne Tragen und Extrafahrten
Und auch für die Post ist es eine ideale Ergänzung und ein weiteres Puzzleteil, wie der Kunde immer stärker selber bestimmen kann, wo und wann er seine Lieferung erhält.
Wie ausgereift ist das Konzept?
Doch bei genauerem Hinschauen offenbaren sich ein paar Schwächen. Denn vorerst funktioniert dieses Zustellkonzept nur mit Volvo-Modellen, welche die sog. On-Call Funktion (Steuerung via App) unterstützen. Es sollen in der Schweiz rund 10’000 Fahrzeuge bis Ende Jahr sein.
Wie viele Bestandskunden der Migros-Tochter davon profitieren werden rsp. wie hoch das Neukundenpotential sein wird, bleibt ungewiss. Oder ob es gar neue Volvo-Kunden gibt damit? 😉
Aus Anwendersicht nachteilig erachte ich, dass ich als Kunde bereits am Vortag den Umkreis von 200 Metern mitteilen muss, wo der Wagen am Folgetag geparkt wird (vgl. nachfolgende Grafik). Dies ist zwar nachvollziehbar und logistisch begründet (in welchem Lager kommissioniert wird, welches Sortiment, welche Route etc).
Doch als Kunde dürfte mich das einschränken rsp. wenn ich exakt weiss, wo der Wagen steht – zB vor dem Büro – dann könnte ich auch gleich ins Büro liefern lassen. Dabei können diese Fahrzeuge jederzeit ihren Standort in Echtzeit übermitteln.
LeShop, Volvo und Post zeigen sich einmal mehr innovativ und lancieren mit der In-Car Delivery ein für die Schweiz neues Konzept, das sich noch beweisen muss. Eine gute Marketing-Story ist es für die Beteiligten alleweil.
