Im ersten Beitrag zum Commerce Report Schweiz haben wir uns angesehen, wie das Corona-Jahr aus Perspektive der einzelnen Unternehmen verlaufen ist. Der zweite Teil zeigt die Konsumgüterbranche als Ganzes sowie den Lebensmittelhandel als einzelne Teilbranche. Im dritten und letzten Teil zeigen wir, welche Auswirkungen die Pandemie hat und welche Erwartungen die Anbietenden haben. Der ganze Commerce Report kann hier heruntergeladen werden.
Das Kundenverhalten hat sich verändert
Die Erfahrungen, welche die Konsument*innen mit der Nutzung von anderen Kanälen und Anbietern gemacht haben, als auch den Kompetenzgewinn, den sie dabei erlangten, werden die Einkaufsgewohnheiten nachhaltig ändern. Darin sind sich die Panelteilnehmenden weitgehend einig.
Die Gewohnheitsänderungen betreffen dabei das stationäre und Online-Einkaufsverhalten, aber auch die Möglichkeiten der Einkaufsvorbereitung. Dabei gehe die Verkleinerung des physischen Bewegungsradius mit einer Vergrösserung der Online-Kompetenz einher, es wird vermehrt gegoogelt, wo es was in der Nähe zu kaufen gibt.
Dieses Aufbrechen der Gewohnheiten wird als einer der Treiber für Veränderungen im Einkaufsverhalten gesehen. Der zweite Treiber sind die veränderten Tagesabläufe, diese wiederum wirken sich auf das Mobilitätsverhaltens und die Essgewohnheiten aus.
Eine Mehrheit der Panelteilnehmenden rechnet damit, dass nach Corona das absolute Niveau der Onlineumsätze gehalten werden kann, das E-Commerce Wachstum jedoch deutlich zurückgehen wird (vgl. Abbildung 1). Heisst der Onlinehandel wird in den nächsten Jahren nicht wieder so stark zulegen können, wie er dies vom 2019 auf das 2020 gemacht hat.
Erwartungen an die Zukunft
Einen leicht bis stark steigenden E-Commerce-Umsatz erwartet der Grossteil der Panelteilnehmenden (vgl. Abbildung 2).
Werden die Teilnehmenden gefragt, wie sie das Umsatzwachstum der Branche einschätzen, sind die Ergebnisse durchzogener (vgl. Abbildung 3). Teilnehmende, welche einen Umsatzrückgang erwarten, gehen mehrheitlich davon aus, dass der Nachfrageboom dafür gesorgt habe, dass die jeweiligen Produktgattungen für eine gewisse Zeit vorgezogen und der Bedarf nun gedeckt ist. Demzufolge folgt dem Boom in diesen Branchen ein Nachfragerückgang.
In der Langfristperspektive rechnen durchwegs alle Panelteilnehmenden mit steigenden E-Commerce Umsatzvolumen (vgl. Abbildung 4).
Investitionen in die E-Commerce Zukunft
Die Erwartungen ansteigende Online-Umsätze zeigt in der Investitionsbereitschaft der Unternehmen ihre Wirkung. Alle Panelteilnehmenden stimmen der Aussage voll oder eher zu, dass mehr in E-Commerce und kanalübergreifende Handelskonzepte investiert wird als in früheren Jahren.
Die Investitionen fliessen dabei besonders in die drei Bereiche:
- Skalierung und operative Performance
- Steigerung und Erweiterung der eigenen Value Proposition
- Zugang zu Kunden
Alles Bereiche, die sich während der Pandemie als wertvoll erwiesen haben. Die operative Performance ist Hygienefaktor und muss von den Unternehmen beherrscht werden, um im Markt zu bestehen. Doch die beste operative Performance nützt nichts, wenn es nicht gelingt, Kunden zu gewinnen. Die dafür wichtigen Bereiche adressieren die Investitionen in die Bereiche zwei und drei, die Value Proposition und der Kundenzugang.