Zalando verlangt neuerdings einen Mindestbestellwert von CHF 29.90. Erst ab diesem Warenwert wird der Versand gratis, davor bezahlen die Kund*innen CHF 2.90 um das Paket zu erhalten.
Auch in anderen Ländern führt der Fashion-Händler Versandkosten ein. In Deutschland z.B. muss für mindestens EUR 24.90 bestellt werden, sonst werden EUR 4.90 Liefergebühr fällig.
Eine Stichprobe der Länder Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Schweden zeigt, dass neu in allen Ländern Versandkosten erhoben werden, falls der Mindestbestellwert nicht erreicht wird.
Ist Zalando etwa dabei, sukzessive Versandkosten einzuführen? Zu Beginn des Jahres machte der Fashionhändler mit der Einführung des Langstreckenversandes für CHF 1.90 (wir sind hier kurz darauf eingegangen) von sich reden. Mittlerweile sind die Gebühren für den Langstreckenversand auf CHF 3.00 erhöht worden.
Der Zeitpunkt zur Einführung eines Mindestbestellwertes kommt nicht überraschend, kann dieser auf mehreren Ebenen begründet werden:
- Der Mindestbestellwert ist mit CHF 29.90 tief angesetzt, der Durchschnittliche Warenkorb bei Zalando beträgt rund CHF 60.00 (Q1 2022 EUR 56.5). Dadurch dürfte einen Grossteil der Kund*innen nichts vom neuen Mindestbestellwert bemerken.
- Die Inflation resp. Teuerung und die steigende Kosten für Transport und Verpackung aufgrund der aktuellen Weltlage sorgt dafür, dass die Kosten eingedämmt werden müssen. Mit der Einführung des Mindestbestellwertes erhält das Unternehmen einen Teil der Versandkosten, bei kleinen Warenkörben, bezahlt.
- Zalando hat allgemein zu kämpfen, weil die Konsument*innen aktuell aufgrund der Unsicherheiten nicht unbedingt viel Kleidung und Kosmetika kaufen wollen. Das Unternehmen hat die Prognose für das aktuelle Geschäftsjahr angepasst und arbeitet insbesondere an der Profitabilität (wir haben in unserem Newsletter in der Rubrik News der Woche – für Sie kuratiert darüber Berichtet). Der Mindestbestellwert kann als Massnahme zur Profitabilitätssteigerung verstanden werden.