Der «Schweizer Verkaufspartner-Event» von Amazon schlägt bereits hohe Wellen in der Schweizer Medienlandschaft. So schreibt beispielsweise 20 minuten: «Schweiz-Offensive – greift Amazon Galaxus jetzt frontal an?» In der Veranstaltung sollen Schweizer Verkäufer lernen, wie sie erfolgreich auf Amazon verkaufen können. Auch die Schweizerische Post erhält im Rahmen dieses Events einen Slot zum Thema Onboarding und Logistik.
Diese Veranstaltung birgt insofern Gesprächsstoff, da über einen Markteintritt von Amazon in die Schweiz schon lange spekuliert wird. Fakt ist, dass Amazon bereits seit einigen Jahren in der Schweiz ist und mit den Marketplace-Sites amazon.de, amazon.fr und amazon.it bereits signifikante Umsätze erzielt.
Was sich ändern wird, ist der Wegfall der Industriezölle ab 1.1.2024. Dadurch wird das über Amazon in die Schweiz lieferbare Sortiment zunehmen. Es wird darüber spekuliert, dass durch die verstärkte Präsenz von Amazon in der Schweiz Digitec Galaxus in Bedrängnis kommen könnte.
Eine akute Bedrohung für den etabliertesten Schweizer Marktplatz sehen wir allerdings nicht: Digitec Galaxus sieht Amazon schon seit Jahren als wichtigen Mitbewerber an und ist auf diese Entwicklung vorbereitet sowohl was die strategische Ausrichtung als auch die Preispolitik angeht. Dies zeigt sich auch daran, dass Digitec Galaxus in Länder, wo Amazon klarer Marktführer ist, expandiert und dort bereits Erfolge erzielen konnte.
Interessante Möglichkeiten könnten sich laut Andy Huber, ehemaliger Leiter Geschäftskundenabteilung bei Brack.ch, jedoch im B2B ergeben. Er schreibt auf LinkedIn:
Im B2B sind E-Procurement und direkte Anbindungen an die Systeme ein relevanter Punkt. Vor allem B2B Kunden haben erkannt, dass eine Single Source Plattform grosse Vorteile bietet und die Prozesskosten massiv senkt. In diesem Punkt ist Amazon den Schweizer Anbietern weit voraus.
Entgegen dem aufkommenden Aufschrei in verschiedenen Medien, nehmen wir diese Mitteilung etwas gelassener und denken nicht, dass Digitec Galaxus und Co. deswegen zittern müssen. Eine schlechte Nachricht ist diese Meldung vielmehr für Händler ohne klare Positionierung, die aber ohnehin auch ohne diesen Amazon-«Vorstoss» keine Daseinsberechtigung haben. Umgekehrt bedeutet dies jedoch auch, dass Händler mit klarer Positionierung nachwievor auch neben Amazon bestehen können.
Guten Tag
Ich finde die Aussage „Eine schlechte Nachricht ist diese Meldung vielmehr für kleine Händler ohne klare Positionierung, die aber ohnehin auch ohne diesen Amazon-«Vorstoss» keine Daseinsberechtigung haben.“ despektierlich und eines Blogs wie Carpathia nicht würdig. Warum sprechen Sie pauschal allen kleineren Onlineshops ihre Daseinsberechtigung ab und auf Basis welcher Grundlage? Eine Entschuldigung für alle die hunderte kleinen Webshops, welche die Vielfalt des Onlineshopping-Erlebnisses in der Schweiz hochhalten wäre definitiv angebracht.
Hallo Mike,
dieser Satz ist vielleicht etwas unglücklich formuliert. Wir sprechen naütrlich nicht allen kleinen Händlern die Daseinsberechtigung ab. Gerade die kleinen Shops bringen die Vielfalt in den Handel, da bin ich ganz Deiner Meinung. Der Fokus in der Aussage liegt viel mehr auf der Positionierung. Händler, egal ob gross oder klein, die sich nicht klar positionieren, kommen in Schwierigkeiten, insbesondere in einem gesättigten Markt. Dies ist keine Besonderheit im Handel, sondern zeigt sich in den unterschiedlichsten Branchen. Mit der Aussage im Beitrag ist also gemeint, dass Händler, die sich nicht klar positionieren, durch Amazon eine starke Konkurrenz bekommen, besonders, wenn sie zu den kleineren Händlern zählen. Umgekehrt bedeteut das aber auch, dass sich Händler, ob gross oder klein, die sich klar positionieren auch langfristig bestehen können. Ich werden dies im Beitrag noch ergänzen, damit klar wird, was wir sagen wollten.