Heute wurde die aktuelle Studie von EHI-Statista zum E-Commerce in der Schweiz und Österreich publiziert. Dabei wurden in beiden Ländern die 250 umsatzstärksten Onlineshops nach verschiedenen Aspekten untersucht.
Die Studie basiert auf denselben statistischen Erhebung wie unsere Schätzung zu den umsatzstärksten Schweizer Onlineshops 2014. Daher gehen wir nicht näher auf die Umsatztreiber ein, sondern legen den Fokus auf folgenden 3 Themen.
1. Mobile
Dass Mobile geradezu explodiert, thematisieren wir hier regelmässig. Nicht nur der E-Commerce Report 2014 kam zu einem ähnlichen Schluss, auch Zalando verzeichnet mit einem aktuellen Anteil von 49% am Traffic in der Schweiz den höchsten Anteil aller Länder, um nur zwei Beispiele zu nennen.
So stieg der Anteil der Onlineshops, die auch für mobile Endgeräte optimierte Websites oder Apps mit Shopfunktionalität anbieten, signifikant von 38% auf knapp 50% innert Jahresfrist. Dabei haben vor allem die mobil optimierten Plattformen stark zugelegt ggü. den iOS- und Android-Apps. Bei den Apps selber hat die Apple Plattform bei den Shops nach wie vor die Nase leicht vorn
2. Marktstruktur im E-Commerce
Die Marktkonzentration hat sich weiter verschärft. So erwirtschaften die 10 grössten Schweizer Onlineshops laut der Studie knapp 38% aller Onlineumsätze, die 20 grössten bereits 63.4% und die Top-100 dominieren 78.5% aller Onlinebestellwerte.
Alle Werte liegen über Vorjahr, was auf eine weitere Marktkonzentration deuten lässt oder anders gesagt, die kontinuierliche Professionalisierung hat dahin geführt, dass die grossen Onlineshops stärker wachsen konnten als die kleineren bei einem doch gesamthaft angestiegenen Volumen.
3. Social Media bei Onlineshops
Auch in der Schweiz nutzen die Onlineshops Social Media intensiv. Die Studie untersuchte die Nutzung auf den Plattformen Facebook, Twitter und Youtube wie auch Google+.
So konnte Facebook seine Führung leicht ausbauen und ist weiterhin die am stärksten genutzte Plattform bei den E-Commerce Playern. Google+ konnte deutlich zulegen mit einem Plus von 30% und ist damit neu das zweitstärkste genutzte Social Media Network, knapp vor Twitter und YouTube.
In der Studie findet sich ebenfalls ein Vergleich von KPIs wie Anzahl Likes, Follower etc. Zudem wurden ebenfalls Social Commerce Features wie Produkt- und Shopbewertungen analysiert, welche von den E-Commerce Playern angeboten werden. In der Schweiz konnte insbesondere im Bereich der Bewertungssysteme eine Steigerung verzeichnet werden, so die Studie.
Weitere detaillierte Resultate zu Umsätzen, Entwicklungen, Sortimenten wie auch Zahlungs- und Versandarten und einiges mehr findet man in der Studie selber die begleitet wird vom entsprechenden Datenmaterial im Excel-Format.
Kommentar zur Studie vom VSV
Patrick Kessler, Präsident des VSV, kommentiert die Ergebnisse in der Studie wie folgt:
Dass das Wachstum in der Schweiz online etwas zaghaft ist, darin sieht er primär folgende Gründe.
- PurePlay scheint auch an Grenzen zu gelangen. Der Kunde wird in vielen Sortimenten nicht auf Haptik durch den Produktkontakt und persönliche Beratung verzichten wollen. Es braucht wohl hierzu einen effektiven Generationenwechsel.
- Handel denkt weiterhin in Kanälen statt an den Kunden. Und zwar durch alle Ebenen hinweg, angefangen bei der Geschäftsführung durch alle Hierarchie-, Prozess- und Systemstufen hindurch. Der Kunde ist damit weit entfernt von einem hindernisfreien Einkauf über alle Touchpoints hinweg.
- Logistik ist nach wie vor lähmend langsam in der Schweiz. 3-4 Tage Lieferzeit sei die Regel, nicht die Ausnahme. Dies ganz im Gegenteil zu UK oder Deutschland. Die Verfügbarkeit spielt dem stationären Handel natürlich in die Hände.
Und wann zündet der Online-Turbo in der Schweiz?
Hierzu Patrick Kessler in seinem Kommentar treffend:
Das wüssten wir auch gerne. Unser Zollsystem, aber auch die manchmal übertriebenen Forderungen hinsichtlich spezieller Produktedeklaration, Produkteregistration aber auch Sprachenvielfalt schützen den stationären Handel in der Schweiz noch vor der großen Online-Welle.
Eines Tages wird die Welle rund um uns herum aber so angewachsen sein, dass es zur großen Überschwemmung des Handels kommen wird. Es ist höchste Zeit, sich zu fragen, ob man in seinem Boot treibt, oder ob man mit dem Wind und den Wellen surfen kann.
Interessierte können die Studie online bestellen.
Disclaimer: Die Studie wurde Carpathia vom EHI kostenlos zur Verfügung gestellt im Rahmen der Zusammenarbeit bei der Plausibilisierung des Zahlenmaterials. Diese Rezension erfolgt aufgrund eigener Motivation da sie für die E-Commerce Interessierten eine spannende Lektüre und aufgrund der XLS-Datei eine auswertbare Datengrundlage bietet.