Die Amazon Bookstores in den USA fallen unter anderem auch dadurch auf, dass Produktauswahl und -präsentation stark von den Kundenratings und lokalen Präferenzen abhängig sind.
Letzte Woche hat nun Amazon sein neustes Ladenkonzept im hippen So-Ho Quartier von New York City eröffnet: Amazon 4-Star
Darin finden sich ausschliesslich Produkte, die von Amazon Kunden mit 4 Sternen oder mehr bewertet wurden. Damit entscheiden die Kunden indirekt, was im Laden verkauft wird und die Besucher haben die Gewissheit, dass es sich beim Sortiment ausschliesslich um bewährte Artikel handelt.
We created Amazon 4-star to be a place where customers can discover products they will love.
Amazon 4-star’s selection is a direct reflection of our customers—what they’re buying and what they’re loving
Die durchschnittliche Bewertung der Produkte im ersten Amazon 4-Star Format liegt bei 4.4. Sternen. Gesamhaft hat das Ladenangebot mehr als 1.8 Millionen 5-Sterne-Bewertungen auf den einzelnen Artikeln und das Sortiment soll wöchentlich wechseln.
Wie auch in unserer Retail-Vision formuliert (So fundamental müssen sich Ladenformate und Flächenkonzepte anpassen, um zu überleben), gelingt es Amazon damit, Knowhow aus dem Digitalen Raum direkt in die Fläche zu transportieren und die Sortimentsgestaltung dem eigentlichen Markt zu überlassen:
Service Excellence manifestiert sich auch in einer hochgradig digital bestimmten Bespielung der Fläche.
Beratungs-Kompetenz und Sortiments-Kenntnisse werden digital unterstützt, denn das Knowhow aus Hunderttausenden von Transaktionen, der Ableitung von Mustern und Predictive-Analytics werden das Potential des durchschnittlichen Verkaufspersonals um Faktoren schlagen. Zudem ist es flächendeckend verfügbar und nahezu grenzenlos skalierbar.
Fast schon erstaunlich, mit was für einer soliden und unspektakulären Umsetzung Amazon da in die Fläche geht. Das hebt aus meiner Sicht nochmal den Wert einer guten Sortimentsgestaltung hervor. Ich kann mir gut vorstellen, dass bei der üblichen Online-Recherche im Laden nicht selten der Preis sondern schlechte Produktbewertungen oder offensichtlich schlechte Sortimentzusammenstellungen ausschlaggebend für den Kauf-Abbruch sind. Insbesondere die Händler welche sowohl Store als auch „echten“ (und keinen Alibi) Online-Shop betreiben, gehen offensichtlich mehr und mehr dazu über, ein reduziertes und anhand Kennzahlen selektiertes Sortiment anzubieten, anstatt „von allem ein bisschen“ zu zelebrieren.