Die Metropolitankonferenz Zürich, die den gesamten Wirtschaftsraum von Zürich inklusive Innerschweiz, Schaffhausen, Winterthur und St. Gallen beinhaltet, befasst sich seit geraumer Zeit mit dem Strukturwandel im Detailhandel.
Bereits Ende 2017 publizierte die Stadtentwicklung der Stadt Zürich die Studie Handel im Wandel wobei es dabei nicht gelang, sich von alten Denkmustern zu lösen (Handel im Wandel: Gefangen in alten Denkmustern). Vergleiche dazu auch der Gastbeitrag von Dr. Hans-Dieter Zimmermann von der FHS St. Gallen Strukturwandel im Detailhandel: Mehr als die Digitalisierung der Kanäle.
Im Rahmen der Metropolitankonferenz haben die verschiedenen Akteure und politisch Verantwortlichen in diversen Workshops versucht, die Ursachen für den Strukturwandel zu identifizieren und Lösungen zu erarbeiten. Ich durfte im Rahmen einer Keynote wie auch eines Workshops meine Ansichten vergangenes Jahr miteinbringen.
Wie bereits bei der Studie von 2017 fällt es den Beteiligten jedoch schwer, sich von alten Denkmustern zu lösen. Die Diskussionen drehten sich bereits nach kurzer Zeit wieder um die alten Themen wie Baubewilligungen, Öffnungszeiten und Parkplätze.
Gerade letzteres zeigt exemplarisch, wie man mit Ansätzen von gestern heutige Probleme für morgen lösen möchte. Kaum ein Gedanke daran, dass unter Umständen Parkplätze in Zukunft kein Problem mehr darstellen, weil durch autonome Fahrzeuge keine mehr benötigt werden. Ich könnte bspw. in die City gefahren werden, steige aus und das Fahrzeug fährt weiter, wird von jemand anderem genutzt oder sucht sich autonom ein Parkmöglichkeit ausserhalb.
Szenarien dazu gibt es Dutzende – nur eben fällt es den Verantwortlichen schwer, in solchen zu denken. Dieses Beispiel einfach exemplarisch, wie man immer noch in den alten Denkmustern haften bleibt währenddessen digitale Vertriebsmodelle in komplett neuen Szenarien, Möglichkeiten wie auch Technologien denken, umsetzen und dem stationären Handel weiter Marktanteile mit anhaltender Dynamik wegnehmen (Schweizer Onlinehandel wächst 2018 erneut um 10% – Stationär verliert Umsatz und profitiert zugleich vom Onlinehandel).
Oder nochmals anders ausgedrückt; ich denke nicht, dass der Detailhandel seine Probleme löst, wenn man ihm 7×24 Stunden Öffnungszeiten gewährt, die Anzahl Parkplätze verdoppelt und vereinfachte Baubewilligungen erteilt. Oder was denken die Leser?
Denn einmal mehr bleibt bei dieser Diskussion der Kunde aussen vor. Was sind seine Bedürfnisse, wie haben die sich verändert, welcher Einfluss hat die Technologie usw. Denn der Kunde entscheidet, immer. Im Rahmen unserer Retail Vision haben wir in unterschiedlichen Szenarien versucht, diese Aspekte zu berücksichtigen.
Die Metropolitankonferenz Zürich ihrerseits hat in einem sehenswerten Kurzvideo den aktuellen Stand der Projektes dokumentiert und die Probleme wie auch Lösungen des Strukturwandels im Detailhandel aus ihrer Sicht visualisiert: