Der stationäre Shutdown von Mitte März bis Mitte Mai traf vor allem auch Omni-Channel Händler empfindlich, deren Onlineanteile bislang eher im tiefen zweistelligen Bereich lagen. Und so manch einer wünschte sich wohl, er hätte bereits früher seine Onlineanteile signifikant steigern können um die stationäre Abhängigkeit zu reduzieren.
Dies natürlich einhergehend mit einer konsequenten Strategie wie auch einer radikalen Umsetzung und Flächenreduktion die gerade in solchen Krisenzeiten die Abhängigkeiten von stationären Umsätzen entkoppelt.
Nachfolgende Matrix basiert auf einer einfachen mathematischen Formel und soll visualisieren, wie hoch der Onlineanteil effektiv sein muss, um bei einem stationären Shutdown und einhergehendem Onlinewachstum die Umsätze kompensieren zu können. Und es zeigt sich deutlich:
Erst ab einem Online-Anteil von gut 70% vor Corona konnten Omni-Channel Händler während des Shutdowns und bei einem Online-Wachstum von +/- 40% ihre weggebrochenen stationären Umsätze kompensieren.
Lesebeispiel: Händler die vor Corona einen Onlineanteil von 20% verzeichneten und während dem stationären Shutdown online ein Plus von 70% erzielten und damit einen Onlineanteil von 34% erreichten, haben dennoch 66% ihrer Handelsumsätze auf Unternehmensebene eingebüsst.
Die Matrix veranschaulicht, wie hoch die Onlineanteile bereits vor Corona sein mussten um mit einem Pandemie bedingten Wachstum die stationären Umsätze zu kompensieren. Wer noch unter 50% lag, konnte auch bei einer Verdoppelung der Onlineumsätze nur knapp den stationären Umsatzverlust wettmachen.
Eine der Branchen die während dem Shutdown online besonders stark zulegen konnte war „Home & Living“ die im April und Mai Indexwerte ggü. dem Vorjahresmonat von 250 aufwies, also online um 150% zulegen konnte. Gleichzeitig wies „Home & Living“ bislang einen Onlineaneil von gut 9% auf (Stand 2019). Demzufolge konnten im März und Mai im Durchschnitt lediglich 22.5% der Umsätze online erzielt werden – 77.5% der Umsätze blieben nicht kompensiert bei fortlaufenden Fixkosten wie Miete.
Nicht ganz 1:1 anwendbar ist die Matrix bei Omni-Channel Händlern die stationär ein eingeschränktes Sortiment anbieten konnten. Es betrifft dies primär Händler mit Teilsortimenten aus dem Nahrungsbereich. So konnten beispielsweise Jelmoli und Manor ihre Lebensmittelabteilungen offen halten oder Landi und Qualipet stationär weiterhin Tiernahrung anbieten.