Und auch Zalando hat im vergangenen Jahr die Umsatzmilliarde in der Schweiz wie prognostiziert problemlos geknackt. Nachdem es nach dem Shutdown im 2. Quartal zuerst eine kleine Notbremse gab, nahm das Geschäft sehr schnell wieder an Fahrt auf, was bereits die Zahlen per Ende September 2020 deutlich zeigten: Die Corona-Dynamik im 3. Quartal.
Der grösste Modehändler in der Schweiz legte nach unseren Berechnungen nochmals deutlich zu mit einem Plus von 13.5% oder CHF 124 Mio. Dass es 2020 sicher nicht zu einem Umsatzrückgang kam, wie die Credit-Suisse in ihrem Retail-Outlook fälschlicherweise berichtete, hat uns gegenüber auch Zalando bestätigt:
Auf Basis unserer Q3 2020 Zahlen, kann davon ausgegangen werden, dass Zalando in der Schweiz auch in 2020 – und damit kontinuierlich seit Markteintritt – wachsen konnte.
Nachfolgend die aktuelle Schätzung von Umsatz und Paketmengen von Zalando in der Schweiz für das Jahr 2020:
Die Schweiz ist laut Zalando der wichtigste Markt ausserhalb Deutschlands. Und es fällt auf, dass die Inbound-Pakete weiter zulegen konnten, während die Retouren-Pakete auf Vorjahres-Niveau geblieben sind. Grund dafür ist unserer Ansicht nach eine verbesserte Retouren-Quote die aufgrund verschiedener Investitionen und Innovationen 2020 erzielt wurden.
Die Umsatz-Hochrechnung basiert unter anderem auf einer errechneten Retouren-Quote von 56% der Pakete (Vorjahr 60%) rsp. 47.5% der Inhalte/Werte (Vorjahr 50%). Weiter wird der von Zalando per Ende des 3. Quartals publizierte durchschnittliche Bestellwert von EUR 57.20 zugezogen, adjustiert um einen „Schweiz-Bonus“ von 20% da bekanntlich die Schweizer im Vergleich zum europäischen Ausland etwas teurer und markenaffiner einkaufen.
Wie bereits in den offiziellen Zahlen für das Q3 des vergangenen Jahres ersichtlich war, greift die Plattformstrategie und die Umsätze mit Dritten, namentlich Brands wie Adidas, Boss und weitere, sind noch stärker gewachsen als das eigene Handelsgeschäft.
Etwas mehr als 2 Mio. Pakete kommen nach unserer Hochrechnung bereits direkt von Markenherstellern und gehen oft auch wieder an diese zurück, etwas was die Credit-Suisse in ihrer Einschätzung mutmasslich ebenfalls nicht berücksichtigte wie auch, dass zahlreiche Pakete die Schweiz nicht mehr nur aus Deutschland erreichten, sondern aus Ländern wie Polen oder Italien (inkl. Retouren dorthin, die dann in einer anderen Zollstatistik auftauchen).
Zalando gibt Krone als grösster Schweizer Onlineshop zurück an Digitec
War in den vergangenen zwei Jahren jeweils Zalando der grösste Onlineshop in der Schweiz vor Digitec, konnten diese ihr Wachstum 2020 derart beschleunigen, dass sie Zalando wieder auf den zweiten Platz verweisen.
Digitec erzielte letztes Jahr einen Warenumsatz von CHF 1.125 Milliarden (+37.9%) nach unserer Schätzung (Digitec Galaxus gibt den Umsatz nur konsolidiert bekannt). Zalando verkaufte in der Schweiz 2020 Waren im Wert von geschätzten CHF 1.044 Milliarden, um Retouren, Erlösminderungen und MwSt bereinigt
Wichtiger Hinweis: Zalando gibt nach wie vor keine Zahlen auf Länderebene bekannt. Umsatzzahlen von Zalando sind nur für die Gruppe wie auch separat für die DACH-Region offiziell verfügbar. Alle in diesem Artikel gemachten Angaben sind Schätzungen, Hochrechnungen und Marktbeobachtungen auf belastbaren Grundlagen.
Tja, da hat es sich für Zalando doch offensichtlich gelohnt, jahrelang all out mit ihren Werbespots zu gehen. Ich weiß noch ganz genau, dass Zalando als Businessmodell immer wieder Thema in meiner Berufsschulzeit war, da sie zu Beginn ihrer Entstehungszeit über Jahre hinweg immer mehr Schulden mit Werbung gemacht haben, sodass sie im Gewinn regelmäßig rote Zahlen schrieben.
Scheint so, als würden sie mittlerweile gut schwarze Zahlen schreiben. Freut mich für sie.