Der Desktop geht in Rente – über welche Geräte wir in Zukunft online einkaufen – Videomitschnitt der #dcomzh

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Es zeichnet sich ab, dass sich der Desktop-Computer langsam in Rente begibt und in Zukunft anderen Geräten das Online-Shopping-Feld überlässt. Offen ist, welche Devices oder Services das Shopping der nächsten Jahre dominieren werden.

Ein Blick auf aktuelle Zahlen verrät, der Desktop befindet sich bereits im Vorruhestand, so verzeichnet Zalando einen Mobile-Anteil von 78.4% und auch Galaxus vermeldet einen klaren Shift weg von Desktop hin zu Mobile.

An der Connect – Digital Commerce Conference haben wir über die möglichen Nachfolgekandidaten des Desktop-Computers gesprochen und durften für das Tech-Panel auf der Bühne begrüssen:

Jeannine Pilloud, Delegierte für ÖV-Branchenentwicklung der SBB
Isabel Steiner, ex CTO Siroop
Antonia Ermacora, CEO & Co-Founder chatShopper

Testing als Erfolgsschlüssel und weshalb uns der SBB-Schalter noch einige Jahre erhalten bleibt

Isabel Steiner sieht die Herausforderungen, welcher sich Shops stellen müssen, weniger in der Technik und mehr in der Unternehmenskultur. Genauer im Bereich Testing. Denn im E-Commerce Umfeld ist es üblich, dass jeder Nicht-Tekkie mitreden und mitgestalten kann am Onlineshop. Dies führt dazu, dass Javascript und anderes auf der Seite eingeschleust wird, ohne dass der Code getestet wurde, vor allem nicht Mobile.

Pop-Ups verdecken dann den Buy-Button und die Leute können nicht Mobile einkaufen, auch wenn sie wollen

führt Isabel Steiner aus.

Die SBB kann sich derweil auf die Schultern klopfen – wie eine Blitzumfrage im Publikum ergab, haben fast 100% der Konferenzbesucher die SBB-App installiert. Jeannine Pilloud relativiert diese Zahl jedoch sofort. Der ÖV sei in der Schweiz schliesslich Mittel zum Zweck und der hohe Anteil an ÖV-Benutzern ist hauptsächlich dem dichten Verkehrsnetz zu verdanken. Trotzdem kann sich die hohe Selbstbedienungsquote sehen lassen (diese liegt bei rund 80 Prozent), darin enthalten sind aber auch die Billettautomaten, welche rund die Hälfte der Selbstbedienungsquote ausmachen.

Da liegt dann auch eine der grössten Herausforderungen der SBB. Es gibt nicht eine klar abgegrenzte Zielgruppe, die angesprochen wird, sondern die ganze Bevölkerung muss einen Zugang zu den Dienstleistungen der SBB haben. Was bedingt, dass alle Kanäle weiterentwickelt werden müssen, denn Verhaltensänderungen brauchen Zeit bis sie durch alle Bevölkerungsschichten hinweg akzeptiert und adaptiert werden. Der SBB-Schalter bleibt also noch einige Jahre erhalten, da noch relativ lange Leute an den Schalter gehen wollen.

Die Bots kommen

Noch 1-2 Jahre wird es dauern bis Bots zu einem Thema werden, schätzen die Panelteilnehmerinnen. Aktuell sind die Berührungsängste mit den Bots noch gross, so Isabel Steiner, doch das Grundproblem liege in der Suche. Zuerst muss die Suche gut sein:

vorher muss man nicht mit Bots anfangen,

so die ex CTO von Siroop weiter. Antonia Ermacora nennt die Datenqualität als auch Datenquantität als weiteren Erfolgsfaktor. Denn im Chat können die Nutzer viel tiefergreifende Fragen stellen, welche über bestehende Daten schwer handhabbar sind. Ein weiteres Thema, das bei Bots unterschätzt wird, ist NLU (Natural Language Understanding, kurz erklärt die natürliche Sprache in ein Format übersetzen das Computer verstehen) wie auch das Designen der Konversation. Denn der Kunde will keine Fragen beantworten, sondern einfach darauf los schreiben, erzählt die Co-Gründerin von ChatShopper.

API First

ist der Rat von Antonia Ermacora, dem sich Isabel Steiner anschliesst. Ein weiterer Tipp der beiden: bereits heute mit der Datenvorbereitung beginnen. Daten werden so oder so wertvoll sein, unabhängig davon ob diese in Zukunft von einem Bot genutzt werden.

Privacy, Datenschutz und nie mehr Shoppen

Eine AI die künstlich für einen bestellt erhofft sich Antonia Ermacora, denn sie möchte nicht mehr Einkaufen. Dies bringt sie in Ihrem Statement

Ich hasse, hasse, hasse shoppen,

deutlich zum Ausdruck.

Isa Steiner ist bereit ihre Privacy in Zukunft aufzugeben – um die Convenience zu geniessen, welche die Technik in Zukunft bieten kann. Die Themen Privacy und Datenschutz werden in den nächsten Jahren sicher noch viel Diskussionsstoff bieten. So beschäftigen sich auch die SBB intensiv damit. Den öffentlichen Verkehr müsse man Weiterentwickeln und gegenüber anderen Verkehrsmitteln öffnen, so Jeannine Pilloud, denn die Mobilität wird sich in Zukunft verändern. Das geht aber nicht ohne Daten.

 Immer wieder ausprobieren und neugierig sein, ist das Credo.

Das Video des gesamten Panels:



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