Retail Outlook 2024: Die Schweizer Detailhandelsumsätze werden nur leicht wachsen

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Der Retail Outlook der UBS fasst das (Retail-) Jahr 2023 zusammen und zeigt gleichzeitig Prognose für 2024 auf. Der Report wurde in den vergangenen Jahren jeweils von der Credit Suisse publiziert.

Schweiz inmitten getrübter globaler Wirtschafstimmung

In den USA könnten Zinsanhebungen zu einer Wachstumsverlangsamung führen, China dürfte aufgrund struktureller Probleme hinter dem Wachstum der letzten Jahre zurückbleiben und die Eurozone kämpft mit hoher Inflation.

Die getrübte globale Wirtschaftsstimmung führt zu fehlenden aussenwirtschaftlichen Impulsen für die Schweiz – nichtsdestotrotz erweist sich der Schweizer Konsum als Stütze aufgrund des robusten Arbeitsmarktes.

Wirtschaftslage Schweiz

Die Inflation in der Schweiz befindet sich im Zielband mit 1,4 Prozent (November 2023). Für 2024 erwartet die UBS eine Inflation von 1,6 Prozent und sieht ein geringes Risiko, dass die Zwei-Prozent-Marke nochmals überstiegen wird. Nachdem die Schweizerische Nationalbank im Dezember auf Zinserhöhungen verzichtet hat, erwartet die SNB eine erste Zinssenkung im Juni 2024, wenn sich bestätigt hat, dass die Inflationsrisiken überstanden sind.

Der CHF bleibt eine sichere Währung. Dank den erwarteten Zinssenkungen in der Eurozone dürfte der CHF zudem weniger belastet sein. Die UBS erwartet eine EURCHF Wechselkursbewegung um 0.95 in den kommenden Monaten und per Ende Dezember 2024 in Richtung 0.97.

EURCHF-Wechselkurs mit Prognose für 2024 — Quelle: Retail Outlook 2024, UBS Switzerland AG

Die Arbeitslosigkeit ist aufgrund der schnellen Erholung von der Pandemie auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren gefallen und dürfte auf tiefem Niveau bleiben, da keine Rezession erwartet wird. Obwohl sich die Rekrutierungsschwierigkeiten leicht entschärft haben, dürfte der Arbeitskräftemangel mittelfristig weiter zunehmen (gemäss UBS-Lohnumfrage).

Schweizer Detailhandel – negative Umsatzentwicklung im Food/Near-Food und Non-Food»

Die UBS-Schätzungen zeigen, dass die nominalen Detailhandelsumsätze im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozent gestiegen sind. Insbesondere das Food/Near-Food-Segment verzeichnete ein Wachstum von 2,4 Prozent, während die Umsätze im Non-Food-Segment stagnierten (-0,1 Prozent).

Detailhandelsumsätze (nominal und real) und Preise im Vorjahresvergleich, in Prozent, Quelle: Retail Outlook 2024, UBS Switzerland AG

Diese positive Umsatzentwicklung ist grösstenteils auf die gestiegenen Preise (+2,9 Prozent) zurückzuführen und die preisbereinigte Umsatzentwicklung dürfte negativ ausgefallen sein (-1,7 Prozent), im Food/Near-Food und im Non-Food-Bereich, was bedeutet, dass die effektiv verkaufte Menge im Detailhandel zurückging.

Inflation im Detailhandel

Die Inflation belastete die Budgets der Konsumenten und dämpfte die Güternachfrage, insbesondere im Non-Food-Bereich. Auch die Konsumverschiebung hin zu Dienstleistungen (z.B. Restaurantbesuche statt selber kochen) setzte sich fort.

Obwohl der Food/Near-Food-Bereich (+4,8 Prozent) und das Non-Food-Segment DYI/Garten/Autozubehör (+3,9 Prozent) besonders hohe Preissteigerungen verzeichneten, dürften die grössten Preissteigerungen mittlerweile überwunden sein. Die globalen Lieferkettenprobleme im Non-Food-Bereich haben sich zunehmend aufgelöst, während im Food-Bereich der Höhepunkt der Inflation voraussichtlich hinter uns liegt.

Heatmap der Preise im Detailhandel im Vorjahresvergleich, in Prozent — Quelle: Retail Outlook 2024, UBS Switzerland AG

Schwache Umsatzentwicklung in den Non-Food-Segmenten

Im Non-Food-Segment stagnierten oder fielen die Umsätze vieler Kategorien, darunter Bekleidung, Schuhe, Haushalt/Wohnen, Heimelektronik und DIY/Garten/Autozubehör. Nur das Segment Personal Care/Gesundheit verzeichnete erneut eine gestiegene Nachfrage.

Nominale Detailhandelsumsätze der Non-Food-Segmente im Vorjahresvergleich, in Prozent — Quelle: Retail Outlook 2024, UBS Switzerland AG

Einkauftourismus weiterhin attraktiv

Obwohl die Preise im Detailhandel in Deutschland, Frankreich und Italien stärker steigen als in der Schweiz, bleibt der Einkaufstourismus für Schweizerinnen und Schweizer attraktiv und dürfte es auch 2024 bleiben. 2024 dürfte der EURCHF-Wechselkurs wie erwähnt um die 0.95 schwanken und damit die Kaufkraft von Schweizern im nahen Ausland hoch halten.

Ausblick Detailhandelsumsätze

Die Umsätze im Detailhandel dürften gemäss UBS 2024 nominal insgesamt um 1 Prozent steigen und auch real ein leichtes Wachstum verzeichnen (+0,3 Prozent). Im Food/Near-Food-Segment wird ein leichtes reales Umsatz-Wachstum erwartet (+0,7 Prozent), während die Umsätze im Non-Food-Segment (als Ganzes) voraussichtlich stagnieren (real: -0,2 Prozent).

Detailhandelsumsätze (nominal und real) und Preise im Vorjahresvergleich, in Prozent — Quelle: Retail Outlook 2024, UBS Switzerland AG

Die UBS schätzt, dass der Onlinehandel bereits 2023 ein leichtes Wachstum verzeichnen konnte und auch 2024 mit leicht ansteigenden Onlineumsätzen gerechnet werden kann, wobei knapp 12 Prozent der Umsätze im Schweizer Detailhandel online erzielt werden. Gemäss Retail Outlook wurden im Jahr 2023 im Schweizer Detailhandel online (exklusive ausländische Onlineshops) rund 12.4 Mrd. erwirtschaftet.

Geschätzte nominale Umsätze in der Schweiz in Milliarden CHF — Quelle: Retail Outlook 2024, UBS Switzerland AG

Mehr über Oninehandelsumsätze zu hören gibt es am 12. März, wenn der HANDELSVERBAND.swiss gemeinsam mit GfK Switzerland und der Schweizerischen Post bei ihrer Jahresveranstaltung die Zahlen 2023 sowie ein Ausblick für 2024 präsentiert. Wer sich vorab nochmals die Zahlen 2022 anschauen möchte, findet hier unseren Beitrag.

Hier geht es zum Download des UBS Retail Outlook 2024 Reports.



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