Vergangene Woche sorgte die Meldung von Google für Aufsehen, doch (noch) in den E-Commerce einsteigen zu wollen. Was sind die Hintergründe dazu?
Google scheint zusehends Traffic aus dem E-Commerce Segment zu verlieren. Vor allem Amazon entwickelt sich zusehends zur Produktsuchmaschine; auch die Relaunch-Pläne gehen in diese Richtung.
Verstärkt wird diese Entwicklung durch Amazons Prime-Service, der für eine Jahresgebühr die Zustellung der Ware noch am selben Tag der Bestellung unter gewissen Vorgaben oder spätestens am Folgetag garantiert, obwohl dieser scheinbar schwer defizitär ist. Aber hier dominieren strategische vor ökonomischen Grundsätzen.
„Prime is so crucial to the Seattle-based company that it is willing to lose hundreds of millions of dollars a year on the program, by some analysts‘ estimates. Until this year, Prime offered only quick shipping for $79 a year. But the online retailer has added services to Prime while keeping the price unchanged as a means of keeping customers loyal to Amazon’s more-profitable operations.“
Onlineshopper suchen demnach getrieben durch diese Services verstärkt direkt bei Amazon und lassen Google links liegen. Und Google verliert wichtigen Traffic, vor allem im Product-Search.
Nun schmiedet Google Pläne mit namhaften US-Retailern wie Macy’s, Gap, Office Max sowie Shipping-Companies wie UPS, um einen ähnlichen schnellen Lieferservice zu garantieren wie Amazon – um den wegen den Werbeeinnahmen wichtigen Suchtraffic zurückzuholen:
„Google’s service wouldn’t see them selling items directly like Amazon does, but rather allow them to handle the delivery process through deals with companies like UPS and local couriers. When a shopper is checking out at a participating retailer, their system would kick in and offer expedited delivery services.“
Google ist immer stark, wenn es sich um Lösungen handelt, die technisch abgewickelt werden können. Google war, ist und bleibt wohl ein Tech-Unternehmen. So lange der angestrebte Service rein technisch gewährleistet werden kann, ist diesem Unterfangen durchaus Chancen einzuräumen.
Google hat jedoch in der jüngsten Vergangenheit nicht immer glücklich agiert, wenn es um E-Commerce ging:
- Die im vergangene Jahr lancierte Plattform boutique.com wurde wieder eingestellt.
- Eine Übernahme von Groupon ist gescheitert. Von der eigenen Daily-Deal Plattform Google Offers hört man (hierzulande) nicht viel
- Google Checkout wird eingestellt resp. in Google Wallet integriert. Letzteres eine der wirklich spannenden Entwicklungen in jüngster Zeit
- Die Lancierung von Google Shopping der Schweiz dauerte
zusehr lange und erreichte noch wenig Relevanz.
Google wird in der heutigen Form nie wirklich ins Box-Moving Geschäft einsteigen oder eine non-tech Work-Force aufbauen können, die sich intensiv mit dem Onlinehandel auseinandersetzt. Nicht zuletzt darum ist wohl auch der jüngste Dienst Trusted Stores ein rein auf Algorithmen basierende Dienstleistung.
[…] POS-Netz. Etwas, was man von Amazon mit dem Prime-Service aus dem Ausland kennt, auch wenn dieser wirtschaftlich noch nicht wirklich erfolgreich scheint. Aber es ist ein Killerargument, dass zwischenzeitlich auch Google auf den Plan gerufen […]
[…] Für Prime-Kunden zu sehr attraktiven Konditionen, auch wenn dies für Amazon wirtschaftlich noch nicht wirklich erfolgreich […]