Mit den heute publizierten Migros-Zahlen (Migros wächst 2020 online auf Konzernebene um 31% – Onlineumsatzanteil über 10%) liegen alle relevanten Werte zum Schweizer E-Food Markt vor.
Die neue Ernsthaftigkeit der Grossverteiler hat sich einerseits gezeigt in den Re-Brandings und, dass man die Online-Supermärkte näher an die Dachmarke gebunden hat
- coop@home und Mondovino sind Geschichte – coop.ch ist lanciert
- Good-Bye LeShop – Hello Migros Online
Anderseits zeigten sich die Auswirkungen von Corona besonders massiv in diesem Onlinehandels-Segement, wo man anfänglich aufgrund der Komplexität von Frische unter Kapazitätsengpässen litt und erst sukzessive seine Infrastruktur ausbauen konnte (Blick in die neue 6000m2 grosse Coop Top-100 Logistikhalle).
Alle drei Player sind im vergangenen Jahr massiv gewachsen. Farmy konnte seinen Umsatz fast verdreifachen auf CHF 26 Mio. Coop und Migros legten beide um 40% und mehr auf hohem Niveau zu, was 2020 zu Verschiebung von Marktanteilen führte:

Coop und Migros haben sich auf Basis Marktanteile über die vergangenen Jahre je länger je mehr angeglichen. Das „New Kid on the Block“ Farmy beweist jedoch seit seinem Markteintritt ein beachtliches Wachstum und konnte 2020 erstmals 5% des Marktanteils für sich beanspruchen:

Im Migros-Konzern kam es in Sachen Online-Lebensmittel im vergangenen Jahr zu weiteren Konsolidierungen. MiaCar wurde mit MyMigros konsolidiert und wird unter letzterem Namen weiter betrieben. Und im Zuge von Corona wurde die Socialshopping Plattform Amigos wieder reaktiviert.
Aktuell macht die Migros Aare einmal mehr von sich reden, in dem man die durch den Gastro-Shutdown geschlossenen Migros-Restaurants als Ghost-Kitchen betreiben und einen Food-Delivery-Service anbieten will unter dem Namen „Mr. Pick Up“.
E-Food auf dem Weg zum CHF 2 Milliarden Markt

Gerade die Food-Delivery-Services haben im letzten Jahr in der Schweiz enorm zulegen können und dürften 2020 gegen CHF 700 Mio. rein online umgesetzt haben (die Mehrzahl der Bestellungen erfolgt immer noch „traditionell“ via Telefon).
Dominique Locher hat im Herbst eine Hochrechnung für „No-Cooking“ (Online Food-Delivery aus Restaurants u.a.) und „Home-Cooking“ (Online-Lebensmittelhandel) gemacht die zeigt, dass der Anteil an zubereiteten Gerichten durch Food-Delivery bereits deutlich höher ist als derjenige von frischen Lebensmitteln.
Rechnen wir zur halben Umsatzmilliarde der Online-Lebensmittelhändler Migros, Coop, Farmy und weitere wie Mahler & Co noch die rund 350 Mio. von Nespresso dazu, deren Umsatz zu Online-Lebensmitteln gerechnet wird, die 700 Mio. der Food-Delivery Anbieter und dann noch 200-300 Mio. Franken der Dutzenden von Online-Weinhändlern, dann nähern wir uns schon bald der CHF 2 Milliarden Online-Umsatzgrenze.
Mahler & Co mit einem Plus von 72% und Umsatz von CHF 5.4 Mio
Im Windschatten der grossen (und lauten) Online-Supermärkte entwickelt sich auch die auf Biowaren spezialisierte Mahler & Co. sehr solide. Die 14 FTE starke Mannschaft stemmte 2020 ein Wachstum von 72% und erwirtschaftete einen Umsatz von CHF 5.4 Mio.
2020 war für den Online-Lebensmittelhandel wie auch die Food-Delivey-Services ein ausserordentliches Jahr mit hohen Wachstumszahlen. Aufgrund der aktuell absehbaren Entwicklung bzgl. Corona dürften die hohen Niveaus problemlos gehalten werden können und auch weiteres Wachstum wird durch die allseits geplanten Kapazitäts-Erweiterungen ermöglicht.
Die Grafiken sind mühsam zu lesen. Kann man nicht
Farmy = grün
Migros = orange
Coop = gelb
machen?
Gelb und Orange sind schwierig im Kontrast. Aufgrund der Vergleichbarkeit mit früheren Grafiken belassen wir die Farben so, wie sie sind. Grün kommt noch von LeShop, Coop war immer Orange und Farmy hat ebenfalls als corp.Color grün wo wir aus Gründen eben dieser Lesbarkeit auf eine andere Farbe gewechselt haben.
[…] großen Anbieter im Online-Lebensmittelhandel in der Schweiz blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2020 zurück. Migros, Coop und Farmy haben zusammen die Umsatzgrenze von 500 Millionen Schweizer Franken […]